Kölner Silvesternacht: 1200 Anzeigen, aber bis jetzt nur 19 Urteile
Es ist mittlerweile fast neun Monate her, dass sexuelle Übergriffe an Frauen und diverse Diebstähle in Köln in der Silvesternacht für Empörung und Aufregung gesorgt haben.
Rund 1200 Anzeigen waren bei den Behörden eingangen, darunter zahlreiche wegen Sexualdelikten.. Mit diesen hat sich das Kölner Amtsgericht zu befassen, das am Freitag eine Zwischenbilanz vorlegte. Bisher hat das Gericht in Köln in 19 Verfahren gegen 22 Angeklagte verhandelt - und dabei Strafen zwischen 480 Euro und 20 Monaten Haft ohne Bewährung verhängt. Angeklagt waren meist Diebstahlsdelikte, so die Bilanz des Gerichts.
Lediglich in einem Verfahren sprach das Gericht eine Verurteilung wegen sexueller Nötigung aus, in einem weiteren Fall wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage - also wegen sogenannten Grapschens.
Von den bisher 19 Verfahren sind laut Kölner Amtsgericht erst elf rechtskräftig abgeschlossen - gegen acht Urteile wurden Rechtsmittel eingelegt. In vier weiteren Verfahren ergingen Strafbefehle, es gab also keine Gerichtsverhandlung. Derzeit sind noch rund ein Dutzend weiterer Verfahren im Zusammenhang mit der Silvesternacht beim Amtsgericht anhängig.
Strafmaß
In den bisher verhandelten Verfahren wurden die Angeklagten in vier Fällen zu Geldstrafen, in sieben Fällen zu Bewährungsstrafen, einmal zu einem Vier-Wochen-Dauerarrest, sechsmal zu Haft ohne Bewährung sowie in einem Fall zu einer Bewährungsstrafe mit zusätzlicher Geldstrafe verurteilt. Bei zwei heranwachsenden Angeklagten stellte das Gericht die Entscheidung über Verhängung und Vollstreckung der Strafe zurück, ein Angeklagter wurde freigesprochen.
Bei den 22 Angeklagten handelte es sich um zehn Algerier, neun Marokkaner sowie einen Iraker, einen Libyer und einen Tunesier. Der jüngste Angeklagte war 16 Jahre alt, der älteste nach eigenen Angaben 35. Die noch anhängigen Verfahren richten sich gegen weitere Männer aus Algerien, Marokko und dem Irak sowie aus Ägypten, Afghanistan und dem Iran.
In der Silvesternacht hatten überwiegend aus Nordafrika stammende Täter am Kölner Hauptbahnhof und am benachbarten Dom zahlreiche Straftaten verübt. Die Polizei konnte die Opfer nicht schützen. Die Taten lösten eine bundesweite Debatte über den Umgang mit straffälligen Flüchtlingen aus.
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