Historischer Besuch in Hiroshima

John Kerry wird Hiroshima am Rande des G7-Treffens besuchen
US-Außenminister John Kerry wird der Opfer des ersten Atombombenangriffs gedenken.

Historische Visite: US-Außenminister John Kerry wird als bisher höchstrangiger US-Politiker die Gedenkstätte in Hiroshima besuchen. Kerry, der am 10. und 11. April an einem Treffen der G7-Außenminister in Japan teilnimmt, wird an der Gedenkstätte Blumen für die Opfer des Atombombenangriffs niederlegen. In einem Gespräch mit seinem japanischen Amtskollegen Fumio Kishida sagte Kerry, er sei sehr erpicht darauf, den Friedenspark von Hiroshima zu besuchen.

Hohe Symbolkraft

Der Besuch ist von enormer symbolischer Bedeutung für die Japaner: Die USA hatten am 6. August 1945 die erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Rund 80.000 Menschen waren sofort tot. Weitere 60.000 starben bis Jahresende. Am 9. August 1945 warf die US-Armee eine Atombombe über Nagasaki ab, die weitere 70.000 Zivilisten tötete. Bis heute leiden Tausende Menschen unter den Spätfolgen der nuklearen Verseuchung.

Mit Japans Kapitulation am 15. August endete der Zweite Weltkrieg. Japan hatte zusammen mit Hitler-Deutschland gegen die Sowjetunion und deren westliche Verbündete gekämpft.

Die japanische Regierung appelliert immer wieder an Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, nach Hiroshima zu reisen, um die Zerstörungskraft von Atomwaffen zu begreifen. Hiroshimas Bürgermeister Kazumi Matsui rief Barack Obama dazu auf, zu kommen und den Schilderungen der Überlebenden zuzuhören. Die bisher hochrangigste Vertreterin der USA, die Hiroshima besuchte, war Nancy Pelosi. Sie legte 2008 am Kenotaph (Scheingrab), wo die Namen aller Opfer eingraviert sind, Blumen nieder. Pelosi hatte damals als Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses das dritthöchste Staatsamt inne.

Kommt auch Obama?

Beobachter gehen nun davon aus, dass Kerrys Visite den Weg für einen Besuch des US-Präsidenten bereiten könnte. Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass Barack Obama erwägt, am Rande des G7-Treffens Ende Mai nach Hiroshima zu kommen. Er war in seiner Funktion als US-Präsident bisher drei Mal in Japan, aber noch nie in Hiroshima. Es wäre der erste Besuch eines amtierenden US-Präsidenten.

Keiko Ogura war acht Jahre alt, als die Atombombe ihre Heimatstadt verwüstete. In Bezug auf eine mögliche Entschuldigung hochrangiger US-Politiker seien die Überlebenden geteilter Meinung, sagt Ogura: "Uns allen ist aber wichtig, dass führende Politiker hierherkommen und ihre Einstellung zu Atomwaffen ändern. Sie sollen die Welt in die richtige Richtung führen, denn nur sie haben die Macht dazu."

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