Österreicher vor Freilassung?
Es kommt Bewegung in die Affäre um den 26-jährigen Sprachstudenten Dominik N. aus Wien, der im Jemen als Geisel genommen wurde. Am Montag wurde ein österreichischer Diplomat zum jemenitischen Innenminister zur Information gebeten.
Dominik N. wurde, wie berichtet, gemeinsam mit zwei Finnen am 21. Dezember von Bewaffneten aus einem Elektronikgeschäft in der Hauptstadt Sanaa verschleppt. Das Außenministerium hat eine Nachrichtensperre verhängt.
Nach lokalen Quellen wurden die drei Europäer zuerst von einem Stamm entführt, der nahe der Hauptstadt lebt und eine offene Rechnung mit der Regierung hat. Die Stammeshäuptlinge verkauften ihre Geiseln aber weiter an eine El-Kaida-Organisation. Die nennt sich „Ansar Al-Sharia’a“ (Unterstützer der Scharia), und beherrscht die Stadt Rada’a etwa 180 Kilometer südöstlich von Sanaa.
Großoffensive
Die jemenitische Armee begann daraufhin mit einer Großoffensive gegen die Provinz. Beide Seiten kämpfen gnadenlos. Unter den getöteten El-Kaida-Kämpfern wurden Staatsbürger aus Somalia, Saudi-Arabien und weiteren afrikanischen Staaten gefunden. Die El Kaida reagiert mit Selbstmordattentaten und sprengt Brücken. Aber auf Regierungsseite mischt sich auch die US-Armee mit Drohnenangriffen ein. So sollen drei El-Kaida-Verdächtige in Al-Mansih durch einen US-Flugkörper getötet worden sein. Weiters setzen den El-Kaida-Kämpfern auch örtliche Stämme zu, die in ihrer Region wieder Ruhe haben wollen.
Aus Sanaa kommt nun die Meldung, dass am Sonntag der hochrangige El-Kaida-Chef Scheich Abdul Ra’ouf Al-Dhahab zu Waffenstillstandsverhandlungen eingetroffen sei. Am Montag wurden schließlich hochrangige Diplomaten aus Österreich und Finnland zum jemenitischen Innenminister Abdul-Qadir Qahtan zum Informationsaustausch geladen. Politische Beobachter leiten davon ab, dass die Freilassung der Geiseln bevorstehen könnte.
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