Eltern sind für ihr Kind "zu alt und zu narzisstisch"

Eltern sind für ihr Kind "zu alt und zu narzisstisch"
Die Mutter ist 63, der Vater 75, die Tochter sieben. Sie wird zur Adoption freigegeben.

Ein bizarrer Rechtsstreit um das zu "alte Elternpaar" Gabriella C. und Luigi D. erhitzt derzeit die Gemüter. Der 63-jährigen Gabriella und dem 75-jährigen Luigi wurde die Tochter weggenommen und jetzt zur Adoption freigegeben. Die Begründung lautet, sie seien "zu alt und narzisstisch" für eine Elternschaft. Das mittlerweile siebenjährige Mädchen lebt seither bei Pflegeeltern.

Das Gericht ging mit dem Ehepaar aus dem Piemont, das erst sehr spät – sie im Alter von 56 Jahren, er im Alter von 68 Jahren - Eltern wurde, hart ins Gericht. Die beiden hätten sich niemals Gedanken darübergemacht, dass ihre mit künstlicher Befruchtung gezeugte Tochter bereits in jungen Jahren Waise werden könnte. Dazu wäre sie davor noch gezwungen, sich um ihre alten Eltern zu kümmern, kritisierten die Richter. Sie beschuldigten Mutter und Vater, die Möglichkeiten der Medizin missbraucht zu haben. Außerdem, so die Anklage, hätten sie das Mädchen schwer vernachlässigt. Die Freundin der Familie, Roberta L., schüttelt darüber den Kopf: "Gabriella ist eine sehr aufmerksame Mutter."

Das Ehepaar wandte sich an den Bundesgerichtshof, der die Entscheidung aufhob und dem "Eltern-Großeltern" -Paar das Sorgerecht zurückgab. Daraufhin konnten die natürlichen Eltern allerdings nur 35 Tage mit ihrer Tochter verbringen. Dann wurde ihnen nach einem Urteil des Berufungsgerichts in Turin erneut ihre Tochter weggenommen. Seither sind vier Jahre vergangen, ohne irgendeinen Kontakt mit der Tochter.

Für das Paar, das sich ein Leben lang ein Kind gewünscht hat, brach eine Welt zusammen. " Sie können sich den uns zugefügten Schmerz nicht vorstellen", sagt der verzweifelte Mann zum Corriere della Sera. Im Heimatort Mirabello im Piemont ist man sich einig, dass eine so späte Elternschaft nicht ideal ist, doch die meisten stehen hinter den Eltern.

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