ISS-Besatzung jetzt auf Kaviar

Kosmonauten haben West-Paste bestellt, die beim Zoll hängt.

Scheitert die Internationale Weltraumstation ISS womöglich an Banalitäten wie Verpflegungsnachschub?

Zwar hatten sowohl Russland als auch die USA, als im Sommer der Schlagabtausch der Sanktionen wegen Moskaus Haltung in der Ukraine-Krise begann, erklärt, die Fortführung der ISS-Mission falle nicht unter das Embargo. Beide würden ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen. Dennoch steht derzeit eine Partie von Weltraumnahrung aus Europa auf dem toten Gleis an der russischen Grenze. Der Zoll verweigert die Abfertigung und beruft sich dabei auf die von der russischen Regierung im August verfügte Einfuhrsperre für europäische Lebensmittel.

Zurzeit düsen fünf Mann – drei russische Kosmonauten und zwei US-Kollegen – sowie eine italienische Astronautin mit der der ISS um den blauen Planeten.

Zu Panik sei kein Grund vorhanden, glaubt Alexander Schelesnjakow von der Russischen Akademie für kosmische Wissenschaften. Die an Bord befindlichen Lebensmittel würden für mindestens ein Jahr reichen. Entwarnung kam auch vom Flugleitzentrum im Sternenstädtchen bei Moskau. Der nächste Transporter mit Nachschub für die ISS, der am 17. Februar starten soll, werde wegen des Embargos nicht halb leer auf die Reise gehen, sagte Alexander Agurejew, der für den Weltraum-Proviant zuständige Abteilungsleiter im Institut für medizinisch-biologische Probleme.

Demzufolge dürfen sich die Kosmonauten sogar auf Frischkost freuen. Auf Äpfel, Tomaten und Zitronen: alles made in Russia. Und weil Russland inzwischen seine Hausaufgaben bei der Nachzucht von Jungfischen gemacht hat, wurde zu Jahresbeginn das 2006 wegen Überfischung der Kaspi-See verhängte Fang- und Exportverbot für Störfische gelockert. Erstmals seit Bestehen der ISS soll daher auch echter schwarzer Kaviar ins All gebeamt werden.

Schon allein deshalb dürfte sich die Gier nach West-Paste in Tuben in sozialverträglichen Grenzen halten. Ein kritischer Kolumnist empfahl sogar, die westlichen Teilnehmer der Langzeit-Mission bis zum Heimflug im März komplett auf Kaviar zu setzen.

Sie würden als glühende Russland-Propagandisten zu Mutter Erde zurückkehren. Glaubt man indes der NASA, haben nicht die Amis, sondern die russischen Kosmonauten die vom Kreml verbotene Tuben-Frucht geordert. Die Besatzungsmitglieder, so ein Sprecher der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde bei Radio Echo Moskwy, könnten "bestellen, was sie wollen" und müssten sich daher keineswegs auf Erzeugnisse ihrer Heimatländer beschränken.

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