Beben erschüttert Golfstaaten

epa03655877 An Iranian woman sits on the rubble in the Shonbeh Twon in Bushehr province in southern Iran, 09 April 2013. The quakes, ranging in magnitude 6.3 on the Richter Scale, shook the Shanbeh town and other communities in Bushehr province in southern Iran on 09 April 2013. At least 37 people were killed in a 6.3-magnitude earthquake near Bushehr in southern Iran, state television reported. EPA/MOHAMAD FATEMI
Das Epizentrum lag nahe der Grenze zu Pakistan. Sogar in Neu-Delhi wackelten Gebäude.

Das schwerste Erdbeben seit 40 Jahren im Iran hat auch in mehr als tausend Kilometer Entfernung noch die Häuser erzittern lassen. Der Erdstoß im Südosten des Landes war so heftig, dass er bis nach Indien und in die Golfstaaten zu spüren war. Sogar in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, die mehr als 1500 Kilometer vom Epizentrum entfernt ist, schwankten die Hochhäuser.

„Es hat sich im 14. Stock wie ein Schwindelanfall angefühlt“, sagte eine Deutsche, die in Gurgaon bei Neu-Delhi arbeitet. In der pakistanischen Wirtschaftsmetropole Karachi liefen zahlreiche Menschen in Panik auf die Straßen. Die Journalistin Rabia Ali erlebte das Beben in ihrer Wohnung in Karachi: „Plötzlich bewegte sich das Bett, ich rannte auf die Straße, ebenso meine Nachbarn. Wir haben alle nur noch gebetet, und die Kinder weinten.“

Bürogebäude evakuiert

„Die Wände haben etwa eine halbe Minute lang gezittert“, berichtete Michael Stephens, ein britischer Forscher, der in Doha arbeitet. In der Hauptstadt von Katar am Persischen Golf wurden Bürogebäude ebenso evakuiert wie in Dubai, Abu Dhabi und anderen Metropolen. Auch das Sendergebäude in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde geräumt.

In Pakistan kamen mehrere Menschen ums Leben. Im Iran dürfte es keine Toten gegeben haben. „Das Epizentrum lag in der Wüste und es befinden sich keine größeren Siedlungen in der Nähe“, sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes. In der 250.000-Einwohner-Stadt Sarawan gab es jedoch zahlreiche Verletzte – viele ältere Häuser wurden bei dem Erdstoß beschädigt.

In der Region wurde der Notstand ausgerufen; Rettungsteams waren unterwegs zu abgelegenen Dörfern. Viele Häuser in der Region sind aus Lehmziegeln erbaut. In lokalen Medien war entgegen der offiziellen Meldungen sehr wohl von Todesopfern die Rede. Auch im Fernsehen waren zunächst mindestens 40 Tote gemeldet worden.

Strom- und Telefonverbindungen in weiten Teilen der Provinzen Sistan und Baluchistan wurden unterbrochen. Am Kernkraftwerk Buschehr entstand laut Angaben des russischen Erbauers Atomstromexport kein Schaden.

Das Epizentrum des Bebens befand sich im Südosten des Landes an der Grenze zu Pakistan in einer Tiefe von mehr als 15 Kilometern. Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke des Erdstoßes mit 7,8 nach Richter an, das Geoforschungszentrum in Potsdam mit 7,6. Erst vor rund einer Woche waren bei einem Erdbeben der Stärke 6,3 im Süden des Iran 37 Menschen ums Leben gekommen und 850 verletzt worden.

Geologisch unruhig

Der Iran gehört zu einer der geologisch unruhigsten Erdbebenzonen der Welt. Die Erdkruste besteht aus rund 20 größeren Platten, die auf dem zähflüssigen Material des Erdmantels „schwimmen“. In Südwestasien schiebt die Arabische die Iranische Platte mit einer Geschwindigkeit von etwa drei Zentimetern im Jahr gegen die Eurasische Platte. Über Jahre hinweg werden so Spannungen aufgebaut, die sich in Erdbeben entladen.

Im Iran werden die Platten nicht untereinander geschoben, sie prallen frontal aufeinander. Deswegen handelt es sich bei den Erdstößen in Südwestasien meist um besonders schwere Kompressionsbeben. Im Iran ereignen sich die meisten Beben am Südwestrand des erdgeschichtlich jungen Sagros-Gebirges von der Grenze zum Irak bis zum Persischen Golf.

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