G7

Polizei-Großeinsatz im Alpen-Urlaubsressort

Deutsche Polizisten zu Pferd in den Tiroler Alpen
Auch in Tirol ist das Polizeiaufgebot an der Grenze enorm - Wanderer müssen mit Kontrollen rechnen

Im bayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen hätte man sich den Rummel, der schlimmsten Fall in gewalttätigen Krawallen endet, gerne erspart. Für gerade einmal 24 Stunden Gipfelzeit ist ein 17.000 Mann starkes Heer an Polizisten in der Region aufmarschiert. Sie sollen die Staats- und Regierungschefs der G7 schützen, die am Sonntag und Montag auf Schloss Elmau tagen werden. In der Bevölkerung hält sich die Freude über den hohen Besuch daher in Grenzen.

Hinter der nahen Staatsgrenze in Tirol ist die Stimmungslage um Hausecken besser. "Das könnten wir öfter haben", sagt Martin Schwenninger. Der Seefelder Hotelier hat wie viele andere in der Region sein Haus für Polizisten geöffnet. Etwa 5000 Beamte aus Deutschland sind in Tirol untergebracht. Rund um den G7-Gipfel und das direkt im Anschluss nahe Seefeld ebenfalls unter großen Sicherheitsvorkehrungen stattfindende Bilderberg-Treffen (10. bis 14. Juni) beziehen zudem bis zu 2100 österreichische Polizisten in der Region Quartier.

"Das ist ein Super-Geschäft. Das sind ganz pflegeleichte Gäste, die keine Wünsche haben und noch dazu den ganzen Tag nicht da sind", sagt Schwenninger. Das würden auch alle andere Hotelierskollegen so sehen. Und die, die nicht in der Vorsaison aufsperren wollten, würden sich nun darüber ärgern.

Die Region um Seefeld dürfte in diesen Tagen die sicherste in ganz Österreich sein. Bereits auf dem Weg vom Inntal hinauf zu dem Plateau hat die österreichische Polizei gemeinsam mit deutschen Beamten Checkpoints errichtet. Hier sollen im besten Fall schon vor der nun streng kontrollierten deutschen Grenze möglicherweise gewalttätige G7-Gegner abgefangen werden.

In Seefeld selbst stehen vor einzelnen Quartieren 20 bis 25 Polizeiautos. Am See joggen die Beamten nach Dienstschluss. In den Bergen und Wäldern streifen Patrouillen herum. Darunter auch eine berittene Streife aus Berlin. Selbst Radfahrer und Wanderer müssen dieser Tage mit Passkontrollen rechnen.

Von Touristen habe es aber bislang keine Beschwerden gegeben, versichert der Seefelder Bürgermeister Werner Frießer: "Ich habe noch keine negativen Meldungen gehört." Die uniformierten Gäste seien in dieser Jahreszeit eine Bereicherung. Und Frießer hofft, dass die Beamten vielleicht auch Urlauber von morgen sind: "Viele wollen mit ihren Familien wiederkommen", freut sich der Ortschef.

In München stieg am Donnerstag der Alternativ-Gipfel mit Vorträgen, Seminaren und Arbeitskreisen. Zugleich füllte sich das Protestlager in Garmisch-Partenkirchen zusehends. Auf dem für rund 1000 Personen ausgelegten Areal waren Mittag rund 300 Personen eingetroffen. Erwartet wird, dass weit mehr als 1000 Teilnehmer zu den Protestkundgebungen in Garmisch-Partenkirchen selbst (Samstag) und am Sonntag (geplant ist ein Sternmarsch zu Schloss Elmau) anreisen werden. Seitens der Koordinatoren der Proteste, dem Aktionsbündnis „Stop G7 Elmau“ äußerte man die Hoffnung, dass die Gemeinde noch weitere Flächen für campierende Protestierende freigeben könnte.

Zuvor hatte ein Gericht in München einen Beschluss der Gemeinde aufgehoben und für rechtswidrig erklärt, laut dem den Protestierenden das Campieren auf der vorgesehenen Fläche untersagt worden war. Begründung: Hochwasserschutz.

„Alles entspannt, tolles Alpenpanorama“, so Benjamin Ruß vom Aktionsbündnis. Er beschrieb die Lage am Donnerstag als ruhig und entspannt. Einige Angereiste Protestteilnehmer hätten sich aber über die massiven Polizeikontrollen bei der Anreise beklagt.

Dabei wird der enge Terminplan von G7-Gegnern und Polizei um einen Programmpunkt und eine Herausforderung reicher: Wie am Donnerstag bekannt wurde will Deutschlands Kanzlerin Merkel am Sonntag vor Gipfelbeginn in der nahen Gemeinde Krün zu einem bilateralen Gespräch mit US-Präsident Obama zusammentreffen. Geplant sei auch ein Treffen mit Bürgern.

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