Hongkong: Lebenslang für britischen Banker wegen Zweifachmordes

Folter und Tötung von Indonesierinnen hatte für Entsetzen gesorgt.

In Hongkong ist ein ehemaliger britischer Banker wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Richter Michael Stuart-Moore sprach am Dienstag von einem der grausamsten Fälle, die in der chinesischen Sonderverwaltungszone jemals vor Gericht kamen.

Der 31-jährige Cambridge-Absolvent und einst erfolgreiche Banker Rurik J. soll vor zwei Jahren zwei junge Indonesierinnen in seiner Wohnung getötet und eine von ihnen tagelang gefoltert haben. "Sie gehen Ihr Leben lang ins Gefängnis", sagte Stuart-Moore vor Gericht an den Angeklagten gerichtet. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass der 31-Jährige erneut Verbrechen begehe, sollte er jemals wieder freikommen.

J. hatte auf nicht schuldig plädiert und sich auf eine verminderte Zurechnungsfähigkeit berufen. Seine Verteidigung machte geltend, dass er bei den Verbrechen unter dem Einfluss von Kokain und Alkohol stand. Außerdem sei er narzisstisch und sexuell gestört.

Das Gericht kam nun jedoch zu der Überzeugung, dass der Brite selbstbestimmt handeln konnte, er habe aber entschieden, "dies nicht zu tun". Stuart-Moore beschrieb die Verbrechen des Mannes als "in höchstem Maße widerlich und jenseits jeder menschlichen Vorstellungskraft". In dem zehntägigen belastenden Prozess ergab sich in Anhörungen das Bild eines Mannes, der von Sklaverei, Vergewaltigung und Folter besessen war und diese Fantasien an einem der Opfer auslebte.

So beschrieb der Angeklagte in Handyaufnahmen, wie er die junge Frau tagelang mit einer Zange, Sexspielzeug und Gürteln quälte. Dann schnitt er ihr im Badezimmer die Kehle durch und stopfte ihre Leiche in einen Koffer, den er auf seinem Balkon aufbewahrte. Das Gericht musste auch Folteraufnahmen der jungen Frau ansehen. Das zweite Opfer wollte der Mann demnach ebenfalls quälen, er schnitt ihr aber vorher die Kehle durch, weil sie in seiner Wohnung anfing zu schreien.

Die beiden Frauen stammten aus armen Familien in Indonesien und arbeiteten in Hongkong. Der Mann soll sie mit dem Versprechen, sie für Sex zu bezahlen, in seine Wohnung gelockt haben. Die beiden Leichen wurden Anfang November 2014 entdeckt, nachdem der Täter selbst die Polizei gerufen hatte. Die Verteidigung verlas eine Entschuldigung des Mannes, der Richter akzeptierte diese jedoch nicht.

Die Mutter einer der beiden Frauen zeigte sich erleichtert von dem Urteil, fand aber dadurch keinen Trost. "Ich habe mein Kind verloren und dieser Schmerz wird nie geheilt werden", ließ sie von Indonesien aus verlauten. Die indonesische Regierung bat sie um Unterstützung bei der Forderung nach Entschädigungszahlungen durch den Täter, die dem siebenjährigen Sohn der Frau zugutekommen sollen.

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