Überflutungen in Bayern: Fünf Tote, vier Personen vermisst

"Land unter" in Simbach am Inn.
Drei der Toten in Bayern stammen aus einer Familie. Plünderer "aus dem Bereich Salzburg" festgenommen.

Heftige Regenfälle haben in mehreren deutschen Bundesländern zu schweren Überschwemmungen geführt: Ganze Straßenzüge wurden zerstört, Keller und Häuser geflutet, mindestens vier Menschen kamen ums Leben. Allein im bayerischen Simbach am Inn lag der Sachschaden in zweistelliger Millionenhöhe.

In Niederbayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz begannen am Donnerstag erste Aufräumarbeiten. In einigen Teilen der Länder kämpften Einsatzkräfte aber weiter gegen Dammbrüche und befreiten Menschen aus vollgelaufenen Häusern.

Fünf Tote, Suche nach Vermissten

Nach der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Donnerstag wurde in Simbach am Inn die Leiche eines 75 Jahre alten Mannes geborgen, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Vier Tote waren bereits am Vortag entdeckt worden. Nach drei weiteren Vermissten wurde noch gesucht.

Bei den Vermissten handelt es sich um einen 65 Jahre alte Mann sowie um ein Ehepaar. Taucher hatten in den überfluteten Räumen ihrer Häuser nach ihnen gesucht, mussten aber ihren Einsatz wegen der starken Strömung des Wassers zwischendurch abbrechen.

Es sei "Schlimmeres zu befürchten". Taucher seien bei der Suche im Einsatz. Auf den Straßen des überfluteten Ortes entspannte sich die Situation nach Polizeiangaben etwas. Die Pegelstände sanken. Viele Häuser standen aber nach wie vor unter Wasser. In Simbach war das Technische Hilfswerk (THW) bis Donnerstag Früh mit der Rettung von Menschen beschäftigt, die von den Wassermassen eingeschlossen waren.

Überflutungen in Bayern: Fünf Tote, vier Personen vermisst

Überschwemmungen in Niederbayern
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A man clears mud from a launderette damaged by flo
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Hochwasser in Bayern
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Kretschmann und Strobl besuchen Braunsbach
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Drei Tote in einem Haus gefunden

Taucher hatten am Mittwoch in einem Haus in Simbach drei Leichen entdeckt. Nach Angaben des Polizeisprechers handelte es sich um drei Mitglieder einer Familie - eine 56-jährige Frau und deren 28-jährige Tochter sowie die 78-jährige Großmutter. Bei der in Julbach, das ebenfalls im Landkreis Rottal-Inn liegt, aus einem Bach geborgenen Toten handelt es sich demnach um eine 80-jährige Frau. Sie sei offenbar weggeschwemmt worden, als ihr Haus einstürzte.

Laut Polizei Niederbayern gibt es bis zu 50 Fälle, in denen sich Menschen um Angehörige oder Freunde sorgen, weil sie diese bisher nicht erreichen konnten. Die Polizei stuft diese Fälle allerdings nach bisherigen Erkenntnissen nicht als dramatisch ein. Hier sei es gut möglich, dass die Vermissten einfach telefonisch nicht erreichbar seien, etwa weil das Handynetz zusammengebrochen ist oder der Akku des Mobiltelefons leer sei.

Das Hochwasser hatte in den Gemeinden Simbach am Inn, Triftern und Tann ganze Straßen weggespült und zahlreiche Häuser geflutet. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern berichtete, dass sich an manchen Orten Menschen nur noch auf die Dächer ihrer Häuser retten konnten, weil die Fluten so schnell und überraschend eingebrochen seien. Mehrere Schulen sollten am Donnerstag geschlossen bleiben, die Prüfungen zum Abitur, der deutschen Matura, wurden vielerorts ausgesetzt.

Plünderer

"Die Polizei hat bereits zwei Plünderer aus dem Bereich Salzburg festgenommen, die das Leid der Menschen in Simbach am Inn ausnutzen wollten", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in Eggenfelden. Der Ort in Niederbayern ist besonders von der Hochwasserkatastrophe betroffen, viele Menschen können ihre Häuser nicht erreichen, weil die Zufahrtsstraßen überspült sind. Herrmann verurteilte das Plündern auf Schärfste: "Das ist unbegreiflich und schändlich."

Starker Regen in der Nacht hat auch den Fluss Ahr und zahlreiche Bäche im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz über die Ufer treten lassen. Dabei wurden Keller, Straßen und das Erdgeschoß von Schulen überflutet. In Müsch retteten Feuerwehrleute zwei Männer vom Dach ihres Lastwagens, der im tiefen Wasser auf der Straße nicht mehr weiterkam. An mehreren Schulen fiel der Unterricht wegen Hochwassers aus. Hunderte Feuerwehrleute pumpten im Kreis Ahrweiler zahlreiche Keller leer. Umgestürzte Bäume, Geröll, Schlamm und Überflutungen machten Bundes- und Landstraßen unpassierbar. Der Deutsche Wetterdienst warnte in dem Gebiet vor weiteren Schauern und Gewittern ab Mittag.

Im Ort Untertürk wurde ein ganzes Haus weggerissen, doch es kam niemand zu Schaden. "Alles, was wir verfügbar haben, ist im Einsatz", teilte die Polizei mit. Es seien auch Beamte von den Grenzübergängen zu Österreich abgezogen worden. Eine Brücke am Übergang zum oberösterreichischen Braunau war komplett überspült.

Auch in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens standen Straßen unter Wasser, liefen Keller voll. Der Nahverkehr war in mehreren Kreisen betroffen. Verletzt wurde bisher niemand. Auch in der historischen Altstadt von Xanten floss das Wasser nicht ab. Ebenfalls im Raum Xanten saßen Schüler vorübergehend auf einem Bauernhof fest, weil Wassermassen die Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatten. In Hamminkeln musste der Katastrophenfall ausgerufen werden, weil ein Damm zu brechen drohte. Hunderte von Rettern leisteten Schwerstarbeit. In Düsseldorf lagen Hunderte Sandsäcke bereit, um das Wasser aus einem Fluss zu stoppen, falls der über die Ufer tritt. Im Laufe des Donnerstags entspannte sich die Situation etwas. In der Eifel in Rheinland-Pfalz liefen Dutzende Keller voll. Zudem wurden etliche überflutete Straßen sowie umgestürzte Bäume gemeldet.

Überflutungen in Bayern: Fünf Tote, vier Personen vermisst

Hochwasser in Bayern
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Hochwasser in Bayern
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Hochwasser in Bayern
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Hochwasser in Bayern

Die Behörden rechnen mit Schäden im zweistelligen Millionenbereich. Die bayerische Regierung kündigte rasche und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen an. Wie der Stromversorger Bayernwerk mitteilte, waren in dem Landkreis 9000 Haushalte ohne Strom. Viele Tausend Haushalte müssten auch die Nacht ohne Strom verbringen.

Starkregen machte den Menschen auch in Hannover zu schaffen - die Feuerwehr rückte zu mehr als 100 Einsätzen aus. Auch in Leipzig standen einige Straßen unter Wasser. Die Bahnstrecke zwischen Dresden und Prag, die überspült worden war, wurde hingegen wieder für den Verkehr freigegeben.

Keine Entwarnung

Vor allem im Westen und Norden Deutschlands erwarteten die Meteorologen für Donnerstag die stärksten Niederschläge und Gewitter. Am Vormittag galten Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen und Hagel für das südliche Niedersachsen. Im Lauf des Tages sei auch in anderen Teilen Niedersachsens und in ganz Nordrhein-Westfalen mit Unwettern zu rechnen. Die schwer betroffene Region in Niederbayern werde am Donnerstag nicht die stärksten Regenfälle abbekommen. Aber dort wie überall in Deutschland werde es immer wieder regnen, fast überall seien auch Gewitter möglich.

Der Regen führte auch in Teilen des benachbarten Oberösterreich, vor allem im Innviertel, zu Überflutungen:

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OBERÖSTERREICH: ÜBERFLUTUNGEN IM BEZIRK BRAUNAU
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Situation im Innviertel beruhigt

Die angespannte Hochwassersituation in Teilen Oberösterreichs, vor allem in Innviertel, hat sich in der Nacht auf Donnerstag beruhigt. Wie vorhergesagt ließen die Regenfälle nach, die Feuerwehr hat mit den Aufräumarbeiten begonnen. Nur mehr 20 Wehren mit rund 350 Einsatzkräften standen am Vormittag im Dienst, teilte das Landesfeuerwehrkommando in Linz mit.

"Das Schlimmste sollte vorbei sein", erklärte Brandrat Dietmar Lehner. So seien bereits in der Nacht die Wasserstände der Bäche im Innviertel "schlagartig zurückgegangen". Jetzt sei man damit beschäftigt, das Wasser aus Kellern und Häusern zu pumpen sowie überflutete gesperrte Straßen wieder befahrbar zu machen.

Mit "großen flächendeckenden Niederschlägen" sei in den kommenden Tagen nicht mehr zu rechnen, teilte auch der Hydrografische Dienst des Landes mit. Allerdings sind "vereinzelt Starkregenfälle" weiter möglich, sodass es lokal zu Überflutungen kommen kann. Im Bezirk Braunau blieben jedenfalls am Donnerstag die Pflichtschulen geschlossen.

Situation im Flachgau hat sich entspannt

Auch die Hochwassersituation im Salzburger Flachgau hat sich in der Nacht weiter entspannt. Die meisten Feuerwehren konnten noch am Mittwochabend einrücken. Das Landesfeuerwehrkommando berichtete am Donnerstagmorgen nur von einem einzigen Einsatz: In Lamprechtshausen musste noch ein Keller ausgepumpt werden.

"Wir haben eine erhöhte Wasserführung, aber an den großen Flüssen Salzach und Saalach sind wir wieder deutlich unter die Meldegrenze zurückgefallen. Auch die Pegel der kleineren Bäche im Flachgau liegen wieder im Normalbereich", sagte Hans Wiesenegger, Leider des hydrografischen Dienstes des Landes. Großflächige Überschwemmungen seien aus aktueller Sicht nicht zu erwarten.

"Es bleibt grundsätzlich wechselhaft mit einer hohe Neigung zu Schauern. Länger anhaltender starker Niederschlag ist aber nicht zu erwarten", sagte auch Meteorologe Alexander Ohms von der ZAMG. "In der feuchten labilen Luft können sich immer wieder Schauer und Gewitterzellen bilden. Die Schwerpunkte werden sich aber in das Bergland verlagern." Wegen des geringen Windes habe man es derzeit mit relativ stationären Zellen zu tun. Damit steige das Risiko räumlich eng begrenzter Niederschläge. Weil der Boden zum Teil schon gesättigt sei, könnten Bäche erneut aus den Ufern treten.

Hochwasser nach Starkregen in Vorarlberg

Anhaltende Regenfälle und ein kurzzeitiger Starkregen haben dagegen in der Bregenzerwälder Gemeinde Egg am Mittwochabend zu Überflutungen und einem Hangrutsch geführt. Mehrere Bäche traten über die Ufer, zudem wurde eine Gemeindestraße teilweise durch einen Erdrutsch verlegt. Die Feuerwehr pumpte mehrere überschwemmte Keller aus, informierte die Vorarlberger Polizei.

Der Stand des Bodensees liege etwa 30 Zentimeter über dem Durchschnitt, das bedeute jedoch keine Gefahr. Für den Nachmittag erwarte man allerdings weitere Gewitterzellen. Wo diese ihre Niederschläge abladen, seien kleinräumige Überflutungen durchaus möglich.

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Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) geht davon aus, dass mit Extremwetterlagen wie jetzt in Niederbayern noch häufiger zu rechnen ist. Bedingt durch den Klimawandel werden räumlich begrenzte, besonders starke Niederschläge in der Zukunft vermehrt in Bayern auftreten, betonte Scharf am Donnerstag in Eggenfelden.

"Wir müssen künftig auch in Gebieten aktiv werden, die für Hochwasserschäden bisher nicht bekannt waren", erläuterte Scharf. Neben den großen Flüssen in Bayern müssten sich die Experten auch mit den kleineren Gewässern auseinandersetzen. Die große Gefahr seien Gewitterwolken, die über ein Gebiet besonders stark abregnen.

Verkehrsunfälle auf gesperrten Straßen im niederbayerischen Hochwassergebiet haben unterdessen die Polizei in Atem gehalten. Es kam am Donnerstag zu mehreren Unfällen, weil die Fahrer die Sperrhinweise ignorierten und dann verunglückten. Dies sei völlig unnötig und ärgerlich, sagte Michael Emmer vom Polizeipräsidium Niederbayern am Donnerstag in Straubing: "Wir können uns nicht dem widmen, was wichtiger wäre, dass wir nämlich die Vermissten suchen und Menschenleben retten."

In Simbach am Inn war eine Frau mit ihrem Wagen in ein metertiefes Erdloch gestürzt, das sich im Asphalt aufgetan hatte. Sie wurde nicht verletzt, ihr Wagen jedoch stark beschädigt. Andernorts gab es ähnliche Vorfälle. Sorgen bereiten den Ermittlern darüber hinaus Plünderer, die im Katastrophengebiet unterwegs sind und in zerstörten Geschäften, Wohnungen und Autos nach Beute Ausschau halten. So wurden zwei Männer festgenommen, die gerade ein Autoradio ausbauen wollten. Auch andere Vorfälle hätten sich bereits ereignet.

Landesfinanzminister Markus Söder (CSU) hat eine Soforthilfe für die Opfer angekündigt. "Ähnlich wie beim Hochwasser 2013 werden wir 1.500 Euro zur Verfügung stellen - und zwar schon ab morgen", betonte Söder am Donnerstag nach einem Überflug über die Hochwassergebiete im Landkreis Rottal-Inn. Der Minister zeigte sich von der Wucht der Wassermassen überrascht: "Das Ganze kam so überfallartig, da ist mit Hochwasserschutz nichts zu machen."

Auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sicherte den Betroffenen rasche finanzielle Hilfe zu. "Klar ist: Der Freistaat Bayern wird die Geschädigten, die zum Teil ihr ganzes Zuhause verloren haben, nicht alleine lassen, sondern - wo immer nötig - schnell und unbürokratisch helfen", betonte Seehofer in München. "Das Ausmaß und die Folgen der schrecklichen Flut in Niederbayern machen mich tief betroffen", erklärte Seehofer.

Nach den Überschwemmungen in Frankreich bleibt die Lage angespannt. "Die Regenphase ist noch nicht vorbei", warnte Premierminister Manuel Valls am Donnerstag bei einem Besuch der überschwemmten Stadt Nemours südlich von Paris. "Wir müssen extrem vorsichtig sein."

Die Lage sei in manchen Gebieten inzwischen unter Kontrolle, bleibe in der Region um die Hauptstadt Paris und in Zentralfrankreich aber "extrem angespannt, schwierig". Heftige Regenfälle haben in Frankreich wie auch in Deutschland zu schweren Überschwemmungen geführt, besonders betroffen sind die Region Ile-de-France um Paris und die Loire-Region. Seit Sonntag rückten die Rettungskräfte zu mehr als 10.000 Einsätzen aus und brachten mehr als 5.000 Menschen in Sicherheit. Zahlreiche Straßen sind blockiert, der Unterricht in vielen Schulen wurde ausgesetzt.

Allein in der rund 80 Kilometer südlich von Paris gelegenen Kleinstadt Nemours mussten tausende Menschen in Notunterkünfte gebracht werden, weil der Fluss Loing über die Ufer trat und die Stadt unter Wasser setzte. Betroffen war auch die Stadt Longjumeau nahe des Pariser Flughafens Orly, wo nach Angaben der Bürgermeisterin das Wasser zwischen 1,20 und 1,50 Meter hoch in den Straßen stand. Premier Valls sagte, vermutlich müssten in Longjumeau fast 2000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Anders als in Deutschland hat es in Frankreich bisher noch keine Todesopfer durch die Überschwemmungen gegeben. Zwar wurde am Mittwoch eine 86-jährige Frau tot in ihrem überschwemmten Haus in der rund hundert Kilometer südlich von Paris gelegenen Gemeinde Souppes-sur-Loing gefunden; ihr Tod steht aber in keinem Zusammenhang mit dem Hochwasser, wie die Behörden betonten. Demnach hatte die Frau schon seit Tagen kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben.

Bei seinem Besuch in Nemours sagte Premiers Valls den betroffenen Regionen rasche Unterstützung zu. So kündigte er die Einrichtung eines Hilfsfonds an.

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