"Harvey": Louisiana rüstet sich für Fluten

Rettungskräfte und Freiwillige helfen den Einwohnern von Houston aus den Gefahrengebieten.
US-Präsident Trump besucht Hochwasser-Gebiete in Texas. Ausgangssperre in Houston wegen befürchteter Plünderungen. Seit Freitag bis zu 125 cm Regen.

Nach bisher nicht da gewesenen Regengüssen in Texas zieht der Tropensturm "Harvey" weiter in Richtung Louisiana. Der Nachbarstaat, der in der Gegend um New Orleans bereits im Jahr 2005 von Wirbelsturm "Katrina" verwüstet wurde, rüstete sich in der Nacht zum Mittwoch für schlimme Regenfälle mit folgendem Hochwasser.

In der texanischen Metropole Houston verhängte Bürgermeister Sylvester Turner am Dienstagabend eine Ausgangssperre, um Plünderern und Trickbetrügern keine Chance zu geben.

Trump: "Historisch"

Sturmkatastrophe: Trump verspricht Hilfe

Am Dienstag hatte sich US-Präsident Donald Trump in der vom Hochwasser ebenfalls betroffenen Stadt Corpus Christi ein Bild von der Lage gemacht. Trump besuchte eine Feuerwache. Er lobte die Arbeit der Einsatzkräfte und der Behörden im Kampf gegen die Fluten. "Es ist historisch, es ist episch, aber ich sag's euch: Es ist in Texas passiert - und Texas kommt mit allem zurecht", sagte der Präsident.

Spott für Melanias Stiletto-Schuhe

"Harvey": Louisiana rüstet sich für Fluten
US First Lady Melania Trump waits to board Marine One as she and her husband US President Donald Trump depart the White House in Washington, DC, on August 29, 2017 for Texas to view the damage caused by Hurricane Harvey. First Lady Melania Trump is making waves ... for her flood fashion. The former model is always elegantly turned out and perfectly coiffed, and Tuesday was no exception as she left the White House with her president husband for storm-ravaged Texas. / AFP PHOTO / NICHOLAS KAMM
Das Schuhwerk von First Lady Melania Trump hat hohe Wellen geschlagen: Sie brach am Dienstag in eleganten und gefährlich hohen Stiletto-Schuhen mit ihrem Mann Donald Trump in die Flutgebiete im Bundesstaat Texas auf. Manche Beobachter fanden das Outfit unpassend, die Präsidentenfrau zog in sozialen Medien viel Spott auf sich.

Zahlreiche Wirtschaftsführer und Prominente spendeten zum Teil große Summen für die Hochwasseropfer. Viele von ihnen sind nicht gegen Flutschäden versichert.

Sandra Bullock spendet eine Million Dollar

Die Schauspielerin Sandra Bullock (53) hat angekündigt, eine Million Dollar (rund 835.000 Euro) für die Opfer des Hurrikans "Harvey" im US-Staat Texas zu spenden. "Ich bin einfach nur dankbar, dass ich es tun kann. Wir müssen alle unseren Teil beitragen", sagte die Oscar-Preisträgerin dem US-Magazin "People" am Dienstag (Ortszeit).

Dammbruch sorgte für Aufregung

Verwirrung gab es um einen Dammbruch in der Nähe von Houston. Die Behörden im Brazoria County hatten den Bruch bekanntgegeben und die Bewohner unterhalb des Dammes zum sofortigen Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. "Macht, dass ihr wegkommt!" Anschließend hieß es, der Damm sei stabilisiert, die ausgetretene Wassermenge sei vernachlässigbar. Auch in Brazoria County wurde eine Ausgangssperre zum Schutz vor Plünderern für die Gegenden verhängt, wo eine Zwangsevakuierung angeordnet worden war.

Die Behörden hatten bereits zuvor versucht, weitere Stauseen rund um Houston mit kontrollierten Öffnungen der Schleusen auszubalancieren. Zwar erhöhte das abfließende Wasser die Problematik unterhalb der Reservoirs, jedoch wurde oberhalb der Stauseen das Entstehen neuer Probleme dadurch verhindert. Houston ist auf ehemaligen Sümpfen gebaut, der Erdboden besteht zum Teil aus Ton. Das Erdreich nimmt das Wasser nur sehr langsam auf.

Zahl der Flut-Opfer könnte steigen

Unklar blieb weiter, wie viele Menschen vom Hochwasser in den Tod gerissen wurden. Offiziell bestätigt wurden bis zum Dienstag vier Tote. Wie der Polizeichef von Houston, Art Acevedo, erklärte, ertrank ein Polizist am Sonntag auf dem Weg zur Arbeit. Einige US-Medien meldeten bereits höhere Todeszahlen. Klarheit dürfte erst herrschen, wenn die Fluten zurückgegangen sind und die Bergungstrupps Zugang zu den Überfluteten Häusern erhalten.

"Harvey": Louisiana rüstet sich für Fluten
Karte Texas und Louisiana, Zugrichtung des Sturms GRAFIK 0870-17, 88 x 88 mm
Die sintflutartigen Regenfälle führten zu einem Rekordwert. In der Stadt Pearland im Südosten von Houston wurden seit Freitag insgesamt Niederschlagsmengen von 125 Zentimetern gemessen, wie der Nationale Wetterdienst mitteilte. Das markiere einen Rekord bei einem Tropensturm auf dem US-Festland. Im Jahr 1978 waren demnach beim Sturm "Amelia" 124 Zentimeter gemessen worden.

Zehntausende in Notunterkünften

"Harvey": Louisiana rüstet sich für Fluten
Evacuees take shelter from Tropical Storm Harvey in the George R. Brown Convention Center in Houston, Texas, U.S. in this August 28, 2017 handout photo. Texas Military Department/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY.
In Houston kündigte Bürgermeister Sylvester Turner an, weitere Notquartiere für Schutzsuchende zu öffnen. Nach Angaben des Roten Kreuzes suchten in Texas bereits in der Nacht zum Dienstag rund 17.000 Menschen Zuflucht in Notunterkünften.

Die Infrastruktur in und um Houston ist weitgehend zusammengebrochen. Rettungskräfte kämpften sich mit Booten durch die braunen Wassermassen, um festsitzende Menschen aus ihren Häusern zu befreien und in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben der Behörden vom Dienstag brachten Rettungskräfte in der Stadt in den vergangenen Tagen 3500 Menschen in Sicherheit.

Louisiana rüstet sich

Auch im Nachbarstaat Louisiana werden in den kommenden Tagen heftige Auswirkungen befürchtet. In New Orleans blieben Schulen und Behörden am Dienstag geschlossen. Bürgermeister Mitch Landrieu empfahl den Bewohnern, ihr Haus nicht zu verlassen. Er riet ihnen, Essen, Getränke und Medikamente für mindestens drei Tage vorrätig zu haben. Gouverneur John Bel Edwards sagte, Louisiana stehe das Schlimmste aller Wahrscheinlichkeit nach noch bevor.

Nach Angaben von Meteorologen ist "Harvey" der zweitstärkste Wirbelsturm, seit "Katrina" vor zwölf Jahren die Gegend um New Orleans schwer in Mitleidenschaft zog. Der Sturm sog über dem am Ende des Sommers sehr warmen Golf von Mexiko extrem viel Feuchtigkeit auf, die er nun als Regen wieder abgibt.

Weitere Bilder

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HOUSTON, TX - AUGUST 29: Rescue workers and volunteers help residents make their way out of a flooded neighborhood after it was inundated with rain water following Hurricane Harvey on August 29, 2017 in Houston, Texas. Harvey, which made landfall north of Corpus Christi August 25, has dumped nearly 50 inches of rain in and around Houston. Scott Olson/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++
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FILE PHOTO: A woman uses a coat hanger to try and retrieve an item from a destroyed house after Hurricane Harvey struck Fulton, Texas, August 26, 2017. REUTERS/Rick Wilking/File Photo
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HOUSTON, TX - AUGUST 29: Rescue workers and volunteers help residents make their way out of a flooded neighborhood after it was inundated with rain water following Hurricane Harvey on August 29, 2017 in Houston, Texas. Harvey, which made landfall north of Corpus Christi August 25, has dumped nearly 50 inches of rain in and around Houston. Scott Olson/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++

Livebericht aus dem Katastrophengebiet in Texas

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