Germanwings-Absturz: "Noch zahlreiche Ungereimtheiten"

Kette aus Fahnen erinnert an die verstorbenen Schüler des Joseph-König-Gymnasiums.
Copilot ließ Maschine im März 2015 in den französischen Alpen zerschellen. Angehörige eines Opfers fordern per Petition weitere Untersuchungen.

Angehörige eines Opfers des Germanwings-Absturzes fordern weitere Untersuchungen zu den Hintergründen der Katastrophe vom März 2015. Eine entsprechende Petition werde von rund 70 weiteren Angehörigen unterstützt, sagte Initiator Frank Noack aus Halle an der Saale am Montag. Ziel sei, so viele Unterschriften wie möglich zu sammeln und so weitere Untersuchungen anzustoßen. "Es gibt noch zahlreiche Ungereimtheiten", sagte Noack der dpa. Zuvor hatte die "Magdeburger Volksstimme" über den Start der Petition berichtet.

Die Ermittler der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hätten lediglich den Ablauf im Flugzeug geklärt, sagte Noack. Wie es zu dem Absturz in den französischen Alpen kommen konnte, sei damit aber noch nicht beantwortet. "Es gab viele Warnhinweise", sagte Noack, der bei dem Absturz seine Tochter verloren hat. So müsse etwa die Rolle der Ärzte genauer beleuchtet werden.

Copilot hatte trotz Erkrankung Flugerlaubnis

Germanwings-Absturz: "Noch zahlreiche Ungereimtheiten"
(FILES) This file photo taken on March 27, 2015 shows a stele in memory of the victims of the Germanwings Airbus A320 crash in the small village of Le Vernet, French Alps, near the site where a Airbus A320 crashed on March 24, 2015. German prosecutors said on January 9, 2017 they had closed a criminal probe into the Germanwings plane crash in March 2015 after concluding that the suicidal co-pilot bore sole responsibility for the disaster that killed all on board. / AFP PHOTO / JEFF PACHOUD
Den Ermittlungen zufolge hatte der Copilot die Germanwings-Maschine am 24. März 2015 in den französischen Alpen vorsätzlich zerschellen lassen. 150 Menschen starben. Später wurde bekannt, dass der Copilot Jahre zuvor eine psychische Erkrankung hatte, aber trotzdem eine Flugerlaubnis bekam. Vor dem Absturz hatte er mit diversen Symptomen zahlreiche Ärzte konsultiert. Die Ermittler stellten das Todesermittlungsverfahren im Januar dieses Jahres ein. Für den Absturz sei ausschließlich der Copilot verantwortlich.

Wenn sich genug Unterstützer finden, will Noack die Petition dem Petitionsausschuss des Bundestages vorlegen. Für eine Befassung im Ausschuss sind innerhalb von vier Wochen 50 000 Unterschriften nötig.

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