Flutgefahr nicht gebannt

Wassermassen strömen über den Hauptkanal des Oroville-Damms.
Dammbruch-Risiko. Vor zwölf Jahren gab es bereits Bedenken.

Die Gefahr einer Flutkatastrophe am Oroville-Stausee in Nordkalifornien ist noch nicht gebannt. Für die kommenden Tage sind weitere starke Regenfälle angekündigt. Zehntausende Bewohner der Region dürfen noch nicht in ihre Häuser zurück.

Drei Tage nach der Evakuierung von drei kalifornischen Bezirken quillt der Damm weiter über. Hauptkanal und Not-Abflusskanal sind beschädigt und halten den Wassermassen kaum stand. So passiert es, dass das Wasser teilweise unkontrolliert ausströmt. Es stellt sich die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte?

"Ich glaube wirklich, jemand hat Mist gebaut und Menschen werden Jobs deswegen verlieren", ärgert sich eine der Betroffenen der Evakuierung, Denise Stucky. Nach all dem, was passiert war, hätte sie das Vertrauen in die Behörden verloren, betonte sie in einem Gespräch mit dem Guardian.

Warnungen ignoriert

Schon vor zwölf Jahren hatten Bundes- und Staatsbehörden sowie Kaliforniens Wasserbehörden an der ausreichenden Kapazität der Kanäle gezweifelt. Sie plädierten für den Betonausbau des Not-Abflusskanals, doch der wäre teuer gewesen und wurde deswegen abgelehnt. Der Not-Abflusskanal würde die allgemeinen Vorgaben erfüllen, hieß es später.

So blieb der Abflusskanal über instabilem Erdboden, der jetzt während der Regenfälle durch die Wassermassen abgetragen wurde. Das Wasser schwappte auch über den Hauptkanal, der Boden löste sich und der Beton fing an zu brechen. Daher kam der Not-Abflusskanal zum Einsatz, der jedoch noch instabiler erbaut ist.

Es wäre kein Problem, würde der Not-Abflusskanal während einer solchen Ausnahmesituation Schäden erleiden, rechtfertigte ein Ingenieur der Bundesregierung vor der jetzigen Notlage die Entscheidung gegen einen Ausbau des Kanals.

4400 Dämme unsicher

Dämme altern und verfallen, daher sind Wartungen unerlässlich. Die meisten Dämme in den USA sind bereits über 50 Jahre alt. In den USA galten 2009 gezählte 4400 Dämme als unsicher. Aber Wartungen sind teuer. So wie auch der fast 50 Jahre alte Oroville-Staudamm gefährden unregelmäßige Wartungen oder Reparaturen von Dämmen Menschenleben.

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