Maschine flog mit Autopilot

Der australische Vizepremierminister Warren Truss erklärt die Flugroute.
Experten vermuten, dass ein Druckabfall im Cockpit einen Kontrollverlust der Piloten verursacht haben könnte.

Die Suche nach dem vermissten malaysischen Passagierflugzeug dauert jetzt schon mehrere Monate und noch immer ist kein einiziges Wrackteil aufgetaucht. Ein neuer Expertenbericht versucht nun zumindest eine mögliche Erklärung für die Ereignisse, die zu dem Absturz geführt haben, zu liefern. Demnach könnte ein Druckabfall im Cockpit einen Kontrollverlust der Piloten verursacht haben. Außerdem soll sich die Maschine nach Angaben der australischen Behörden im Autopilot-Modus befunden haben, bis ihm der Treibstoff ausgegangen ist und es abstürzte. "Andernfalls hätte es nicht die regelmäßige Route fliegen können, die anhand von Satellitenaufnahmen identifiziert wurde", sagte Vizepremierminister Warren Truss am Donnerstag vor Journalisten. Demnach ist es "sehr, sehr wahrscheinlich", dass die Boeing 777 im Autopilot flog, sagte Truss mit Blick auf die vor dem Absturz vermutlich zurückgelegte Route.

Nachdem die Suche bislang erfolglos war, nahmen sich Experten noch einmal alle verfügbaren Daten vor. Am Donnerstag stellte die für die Koordinierung der Suche zuständigen australischen Verkehrssicherheitsbehörde (ATSB) nun einen neuen Bericht vor, in dem das Szenario eines Druckabfalls im Cockpit beschrieben wird. Die Kette der Ereignisse sei wie in einem Fall von Hypoxie, Sauerstoffmangel im Blut, aufgrund dessen die Besatzung nicht reagieren konnte. Darauf lasse sich aus den vorhandenen Erkenntnissen über die letzten Momente von Flug MH370 schließen.

Laut Martin Dolan von der ATSB seien die Experten anhand der elektronischen Signale, die das Flugzeug regelmäßig an Satelliten sendete, zu dem Schluss gekommen, dass es in einer geraden Linie flog. Die Suche werde sich nun auf die Gegend konzentrieren, in der das Flugzeug die letzten Signale gesendet habe. Zuvor war im südlichen Indischen Ozean intensiv nach Wrackteilen gesucht worden - sowohl aus der Luft als auch im Meer. Sogar ein U-Boot wurde eingesetzt, um den Meeresgrund abzusuchen.

Australien koordiniert die Suche nach dem Flugzeug der Malaysia Airlines, das am 8. März nach dem Start in Kuala Lumpur in Richtung Peking von den Radarschirmen verschwand. An Bord waren 239 Menschen. Über ihr Schicksal und darüber, was an Bord der Maschine passierte, herrscht völlige Ungewissheit.

Neues Suchgebiet

Nach Angaben von Truss soll die Suche nun in eine Gegend weiter südlich des bisherigen Gebietes im Indischen Ozean verlegt werden. Die Experten hätten Satellitendaten ausgewertet, die zuvor nicht als hilfreich angesehen worden waren, sagte der Vizepremier. Sie hätten "extrem komplizierte Berechnungen" angestellt.

Die neue Suche in einem Gebiet 1.800 Kilometer westlich der australischen Küstenstadt Perth soll August beginnen und könnte ein Jahr dauern. Er sei "optimistisch", dass es sich bei diesem Gebiet um den wahrscheinlichen Absturzort des Flugzeugs handle, sagte Truss. "Die Suche wird äußerst sorgfältig sein", fügte er hinzu. "Natürlich würden wir uns freuen, in der ersten Stunde oder am ersten Tag fündig zu werden. Aber es könnte weitere zwölf Monate dauern."

Im bisherigen Suchgebiet - einer Fläche von 850 Quadratkilometern nordwestlich von Perth - waren Signale aufgefangen worden. Dies hatte die Hoffnung genährt, auf einer heißen Spur zu sein. Inzwischen wird jedoch angenommen, dass die Signale nicht von dem Flugdatenschreiber stammten.

Bevor die Suche in dem neuen Gebiet losgehen kann, muss der Meeresboden kartografiert werden. Zwei Schiffe überwachen bereits das Gebiet, bevor ein Unternehmen mit der Kartografierung beginnt.

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