Fährunglück: Kapitän verhaftet

Der Kapitän wurde verhaftet
268 Menschen sind noch vermisst. Dem Kapitän wird Verstoß gegen Seerecht vorgeworfen.

Der Kapitän der südkoreanischen Unglücksfähre "Sewol" ist laut einem Medienbericht verhaftet worden. Gegen Lee Joon Seok werde wegen Vernachlässigung seiner Dienstpflicht und Verstoßes gegen Seerecht ermittelt, meldete die Nachrichtenagentur Yonhap am Samstagin der Früh (Ortszeit). Nach den ersten Ermittlungen wurde die Fähre zum Unglückszeitpunkt nicht vom Kapitän, sondern vom dritten Offizier gesteuert. Kapitän Lee Joon Seok habe sich zu diesem Zeitpunkt "hinten" im Schiff befunden, sagte Staatsanwalt Park Jae Eok. Nach dem Untergang der Fähre wurden bisher 28 Leichen geborgen, 268 Menschen werden noch vermisst.

Am Wrack suchten die Rettungsmannschaften am Freitag weiter fieberhaft nach Überlebenden. Zwei Tage nach dem Untergang der "Sewol" sei es Tauchern am Freitag erstmals gelungen, bis ins Innere des Wracks vorzudringen, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS unter Berufung auf einen Krisenstab der Regierung.

Es sei damit begonnen worden, Luft ins Innere der Fähre zu pumpen. Angehörige der vermissten Insassen hofften nach wie vor, dass Überlebende gefunden werden können. Es wird befürchtet, dass im Rumpf der mehrstöckigen Fähre ein Großteil der Insassen eingeschlossen wurde.

Kaltes Wasser, wenig Sauerstoff

Einige der Passagiere könnten Experten zufolge den Untergang zunächst in einer Luftblase überlebt haben. Allerdings sei es angesichts der niedrigen Wassertemperatur und des schwindenden Sauerstoffs schwierig, darin mehr als zwei Tage zu überleben.

Familien von vermissten Insassen richteten unterdessen schwere Vorwürfe gegen die Regierung. In einer Erklärung warfen sie ihr vor, nicht genug für die Rettung von möglichen Überlebenden zu tun. "Unsere Kinder schreien im eiskalten Wasser nach Hilfe, bitte helft ihnen", hieß es laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap in einer Erklärung der Familien. Viele Angehörige befinden sich in der Nähe der Unglücksstelle auf der Insel Chindo.

Schwimmkräne an der Unglücksstelle

Am Freitag wurden zwei riesige Schwimmkräne von Werfthäfen in die Nähe der Unglücksstelle gebracht. Weitere sollen folgen. Experten diskutierten noch darüber, wie das Wrack am besten gehoben werden könnte, berichtete der staatliche Sender Arirang. Auch ein Schwimmdock könnte zur Unglücksstelle gebracht werden.

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