Klimawandel: Erstes Säugetier ausgerottet

Great Barrier Reef
Kleine, seltene Rattenart durch Menschenhand ausgelöscht.

Die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte ist laut australischen Wissenschaftern die erste Art, die durch den von Menschenhand erzeugten Klimawandel ausgestorben ist. Die Art war stark isoliert nur auf der kleinen Insel Bramble Cay im Norden des Great Barrier Reef einheimisch - als einziges Säugetier des Riffs. Die Insel selbst weist den nördlichsten Punkt Australiens auf, und misst nur rund vier Hektar. Die Forscher konnten nun keinen Hinweis mehr auf die weitere Existenz der Rattenart nachweisen, wie der Guardian berichtet.

Der Grund dafür soll der menschengemachte Klimawandel sein, der im sensiblen Great Barrier Reef wirkt. Die Mosaikschwanzratte gilt nun als erster Fall, und womöglich nur die Spitze des Eisbergs.

Im Jahr 1845 wurde die Art erstmals von Europäern aufgezeichnet, Seemänner hätten die "großen Ratten", die in hoher Anzahl vorkamen, mit Pfeil und Bogen abgeschossen. Im Jahr 1978 wurde Zahl noch immer auf mehrere hundert geschätzt. 2009 wurde eines der Tiere zum letzten Mal gesehen, fünf Jahre später wurde in einer größeren Untersuchung nach einem Nachweis gesucht, dass die Art noch existiert. Schon damals schlug ein Bericht vor, die Ratte als ausgestorben anzusehen.

Der Bericht wurde vom Queensland’s Department of Environment and Heritage Protection in Zusammenarbeit mit der Universität Queensland veröffentlicht und erst vergangene Woche auf die Homepage der Regierung gestellt. Darin heißt es: “Bezeichnenderweise repräsentiert dies wahrscheinlich den ersten aktenkundigen Fall, dass ein Säugetier wegen des menschengemachten Klimawandels ausstarb." Der ursprüngliche Grund dafür: der steigende Meeresspiegel. Das kleine Eiland sei mehrmals überflutet worden; das habe die Tiere getötet und ihr Habitat zerstört. Es gebe zudem keine Zweifel daran, dass mit der Zeit immer mehr Arten aussterben würden. So fand im Jahr 2015 ein Forscherteam heraus, dass weltweit eine von sechs Arten durch den Klimawandel gefährdet ist.

Korallenbleiche

Auch den Korallen vom Great Barrier Reef geht es schlecht: Die massive Korallenbleiche hat verheerende Folgen. In der Nord-und Zentralregion seien mehr als ein Drittel der Korallen schon tot oder dabei, abzusterben, berichtete die James-Cook-Universität am Montag. An den 84 untersuchten Riffen seien im Durchschnitt 35 Prozent der Korallen fast oder ganz abgestorben. "Es ist die dritte Korallenbleiche in 18 Jahren, die auf den Klimawandel zurückzuführen ist, und sie ist deutlich extremer als alles, was wir vorher gemessen haben", stellte Meeresforscher Terry Hughes fest. "Diese drei Bleichen sind in einer Zeit passiert, in der die Temperaturen weltweit nur ein Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lagen. Uns läuft die Zeit davon, um die Treibhausgase zu reduzieren."

Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriffsystem der Welt. Es erstreckt sich 2.300 Kilometer entlang der Ostküste Australiens. Korallen sind Nesseltiere. Sie leben in Symbiose mit Algen, die sie mit Nährstoffen versorgen. Wenn das Wasser zu warm wird, produzieren die Algen Gifte. Durch das Wetterphänomen El Nino lagen die Wassertemperaturen in diesem Jahr teils bei mehr als 30 Grad. Dann stoßen die Korallen die Algen ab. Sie verlieren ihre Farbe und sterben. Korallen können sich regenerieren, wenn noch einige Algen überleben oder sich neue Algen ansiedeln. Wie groß das Zeitfenster ist, in denen die Korallen wieder aufleben können, hängt von den Sorten ab.

Doch auch einen Lichtblick gibt es: Zwar sind mehr als 90 Prozent der Korallenriffe von Bleiche betroffen. Aber südlich von Cairns haben 95 Prozent der Korallen überlebt. "Wie rechnen damit, dass diese nur leicht geblichenen Korallen ihre Farbe in einigen Monaten zurückgewinnen", meinte Hughes Kollegin Mia Hoogenboom.

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