"Ein gut trainierter Terrorist"

Die Polizei ging bei der Festnahme nicht zimperlich um.
IS-Extremist aus Usbekistan tötete zu Silvester 39 Menschen.

"Der abscheuliche Terrorist, der zu Silvester einen Ort der Freude attackiert und so viele Menschenleben gefordert hat, ist gefasst", gab der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim Dienstagfrüh bekannt.

In der Nacht von Montag auf Dienstag hatten türkische Einsatzkräfte eine Wohnung im Istanbuler Stadtteil Esenyurt gestürmt und den Attentäter festgenommen, der in der Silvesternacht 39 Menschen im Szene-Club Reina erschossen hatte. Die Fingerabdrücke des Festgenommenen stimmen mit jenen am Tatort überein, zudem ist der Mann geständig.

Attentäter gehört zu IS

Der Attentäter stammt aus Usbekistan und soll nach Aussagen der Behörden einer dortigen Zelle der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angehören. "Er wurde in Afghanistan ausgebildet und spricht vier Sprachen. Zudem ist er ein gut trainierter Terrorist", sagte der Gouverneur von Istanbul, Vasip Sahin.

Laut Behörden war der Attentäter Anfang 2016 illegal in die Türkei eingereist, in der Wohnung fanden die Einsatzkräfte unter anderem zwei Pistolen, zwei Drohnen und Bargeld im Wert von 185.000 Euro. Auch drei Frauen und ein kirgisischer Komplize des Attentäters hielten sich in der Wohnung auf und wurden festgenommen.

Es war das erste Mal, dass sich der IS zu einem großen Anschlag in der Türkei bekannt hatte, ebenso geschieht es selten, dass ein Attentäter des IS lebend gefasst wird.

Die Fahndung nach dem Terroristen war in großem Stil verlaufen: 2000 Polizisten und Mitarbeiter des Geheimdienstes durchsuchten seit dem Attentat mehr als 150 Wohnungen und nahmen 50 Verdächtige fest. Rund 7200 Stunden Material von Überwachungskameras wurde ausgewertet.

Dabei geschah es auch, dass die Identitäten unschuldiger Verdächtiger über soziale Netzwerke in die Öffentlichkeit gelangten.

IS wirbt in Zentralasien

Seit einer Weile verstärkt der IS seine Propaganda in zentralasiatischen Ländern und stößt dort auf offene Ohren. In Ländern wie Usbekistan oder Kirgistan gibt es hohe Arbeitslosigkeit, wenig wirtschaftliche Perspektiven und grassierende Korruption der herrschenden Politiker. Diese Umstände treiben viele Zentralasiaten in die Hände der Islamisten, die ihnen in Syrien und im Irak ein besseres Leben versprechen. Schätzungen zufolge sollen mehr als 10.000 zentralasiatische Extremisten auf der Seite des IS kämpfen.

Die tatsächliche Zahl lässt sich jedoch schwer ermitteln, da es kaum Berichte der zentralasiatischen Regierungen gibt.

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