Eiffelturm in Paris nach Sicherheitsalarm evakuiert

Eiffelturm in Paris nach Sicherheitsalarm evakuiert
Am Freitagabend ist der Eiffelturm evakuiert worden. Während die Polizei von einem Fehlalarm nach einer internen Übung sprach, ging die Betreibergesellschaft von einem echten Alarm aus.

Nach einem Sicherheitsalarm ist der Eiffelturm in Paris am Freitagabend evakuiert worden. Während die Polizei von einem Fehlalarm nach einer internen Übung sprach, ging die Betreibergesellschaft von einem echten Alarm wegen eines verdächtigen Gegenstandes aus. Aus Angst vor Terroranschlägen wurden in Frankreich unterdessen weitere Großveranstaltungen abgesagt. Wie die Polizeipräfektur in der französischen Hauptstadt mitteilte, gab es am Eiffelturm eine interne Übung, bei der eine Gefahr simuliert wurde - allerdings habe ein Mitarbeiter der Touristenattraktion das Ganze für echt gehalten. Bei der Evakuierung habe es sich um einen Fehler aufgrund eines "Missverständnisses" gehandelt. "Es hätte niemand in Sicherheit gebracht werden sollen", hieß es bei der Präfektur.

"Verdächtiges" zu sehen geglaubt

Der Chef der Betreibergesellschaft des Eiffelturms (Sete), Bernard Gaudillere, erklärte dagegen, ein für die Durchleuchtung der Besuchertaschen zuständiger Mitarbeiter habe etwas "Verdächtiges" zu sehen geglaubt. Der Gegenstand habe einer Pistole geähnelt, sich dann aber als ein harmloses Plastikobjekt entpuppt, sagte Gaudillere der Nachrichtenagentur AFP. Zu dem Zeitpunkt habe sich eine ganze Gruppe von Touristen an der Sicherheitskontrolle befunden, und der Mitarbeiter habe nicht feststellen können, ob der Besitzer der fraglichen Tasche bereits die Kontrolle passiert hatte oder nicht. Daraufhin habe das "Prinzip der Vorsorge" gegriffen, erklärte Gaudillere. Demnach wurde die Polizei gerufen und die Räumung des Eiffelturms angeordnet.

Risiken, die man nicht begrenzen kann

Die französischen Behörden sagten wegen Sicherheitsbedenken überdies zwei Großveranstaltungen im September ab. In Nizza kündigte Bürgermeister Philippe Pradel am Freitagabend an, dass die European Road Cycling Championship nicht wie geplant vom 14. bis 18. September in Nizza stattfinden werde. Das Radrennen hätte eine starke Polizeipräsenz erfordert, für die "wir keinerlei Garantie erhalten haben", sagte Pradel zur Begründung. Die Bürgermeisterin der nordfranzösischen Stadt Lille , Martine Aubry, hatte zuvor mitgeteilt, einer der größten Flohmärkte Europas, die für das erste Septemberwochenende geplante "Braderie de Lille", falle aus. Der Flohmarkt in Lille erstreckt sich traditionell über das gesamte Stadtgebiet und zog im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Besucher an. An dem Trödelmarkt beteiligten sich 2015 rund 10.000 Aussteller mit Ständen. "Wir haben alles für die Sicherheit getan, aber es gibt Risiken, die wir nicht begrenzen können", sagte Aubry zur Begründung. Sie sprach von einer "schmerzhaften Entscheidung". Den Flohmarkt zu veranstalten "mit Scharfschützen auf allen Dächern, Polizisten an jeder Straßenecke, Hubschraubern und Drohnen überall, das wäre für mich nicht der Geist der Braderie", sagte die sozialistische Bürgermeisterin weiter.

Premierminister Manuel Valls begrüßte auf Twitter die "schwierige und mutige" Entscheidung. Scharfe Kritik kam vom Hotelverband UMIH. Die Absage sei ein "sehr harter Schlag", sowohl wirtschaftlich als auch für das Image. Seit dem Anschlag von Nizza mit 85 Toten sind in Frankreich bereits eine Reihe von Veranstaltungen abgesagt worden. Darunter sind ein traditionelles Sommerfeuerwerk in Cannes, eine Flugschau in Marseille sowie ein Freiluftkino und ein Basketballturnier in Paris. Der von der französischen Regierung bis Jänner verlängerte Ausnahmezustand erleichtert die Absage von Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen.

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