Dürre stürzt Brasilien in Kaffee-Krise

Kaffeebohnen sind durch die Dürre in Brasilien zum Luxusgut geworden
Exportweltmeister wollte schon Kaffee aus Vietnam importieren, Preis um 15 Prozent gestiegen.

Seit jeher gehören Kaffee und Brasilien zusammen, mittlerweile müssen die Brasilianer jedoch um ihr höchstes Exportgut fürchten. Durch eine extreme Dürre ist es seit Monaten schwierig, Kaffeepflanzen anzubauen und zu ernten. Das trifft Brasilien hart: 34 Prozent des globalen Kaffeebedarfs exportiert das Land pro Jahr und ist damit bei Weitem der weltgrößte Kaffeeproduzent.

Kein Kaffee aus Vietnam

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wollte Brasilien im größeren Stil Kaffee importieren, um den Bedarf im Inland zu decken. Die Regierung von Staatspräsident Michel Temer hatte vor, für vier Monate, von Februar bis Mai, den Import von 60 Millionen Kilogramm der Sorte Robusta aus Vietnam zu genehmigen, berichtete das Portal Folha de São Paulo. Dies stieß jedoch bei den brasilianischen Kaffeeherstellern auf massiven Widerstand. Sie fürchteten, dass eine zu hohe Einfuhr aus Vietnam den Kaffeepreis drücken und Kaffeebauern um deren Existenz bringen könnte.

In den vergangenen zwölf Monaten ist der Kaffeepreis knapp 15 Prozent gestiegen – die Bevölkerung leidet stark darunter. Nach einer Krisensitzung mit den Kaffeeherstellern stoppte Temer den Import. Angeblich sollen die Bedingungen für die Kaffee-Ernte bald besser werden. In Österreich, wo hauptsächlich die Sorte Arabica getrunken wird, ist von der brasilianischen Kaffee-Krise bis jetzt nichts zu bemerken: "Bis jetzt wären mir keine Probleme bezüglich Lieferungen aus Brasilien zu Ohren gekommen", sagte ein Vertreter eines Wiener Kaffeekontors auf Nachfrage des KURIER.

Im besonders betroffenen Bundesstaat Espirito Santo fiel die Produktion der Sorte Robusta im Jahr 2016 auf acht Millionen Säcke. Das sind um 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Für Brasilien, das ohnehin in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt, wird der Kaffeemangel zu einer zusätzlichen Herausforderung.

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