Die Kriegsmarine setzt auf Kampfdelfine und Killerwale

Spezialeinheiten sollen für die Arbeit mit den Meeressäugern ausgebildet werden.

Das Schwimmbecken ist überdimensioniert und zu tief. Jedenfalls für Luftlandetruppen, die auf einer Offiziersschule in Rjasan östlich von Moskau ausgebildet werden. Seit drei Jahren gibt es dort allerdings auch eine Fakultät für Spezialaufklärung. Schwerpunkt ist offiziell die Ausbildung von Tiefseetauchern und Kampfschwimmern für die Kriegsmarine, die in dem tiefen Becken auch an einer Unterwasser-Schießanlage üben sollen. Doch wie die Nesawissimaja Gaseta schreibt, sollen auch Spezialeinheiten für die Arbeit mit Kampfdelfinen ausgebildet werden.

4600 Euro pro Tier

Vor wenigen Wochen, so das Blatt, habe das Verteidigungsministerium die Beschaffung von fünf Delfinen öffentlich ausgeschrieben. Die Tiere dürfen maximal 350.000 Rubel (4600 Euro) kosten und müssen bis 1. August an die Schwarzmeerflotte in Sewastopol geliefert werden. Im dortigen Ozeanarium hatte vor dem Russland-Beitritt der Krim schon die Ukraine Kampfdelfine ausgebildet. Moskau, so berichteten mehrere Zeitungen, habe die Tiere übernommen, diese hätten bereits an Übungen der Kriegsmarine teilgenommen.

Das Verteidigungsministerium will sich dazu nicht äußern. Schon das "Delfin-Programm" der Sowjetunion war streng geheim. Damals wurden Delfine und andere hochintelligente Meeressäuger auf der Krim, im Fernen Osten und in der Arktis zu Kampfmaschinen ausgebildet.

Jetzt hat Moskau die Arktis wiederentdeckt und treibt den Ausbau der militärischen Infrastruktur voran. Beobachter glauben, auch das Delfin-Programm werde dort eine Renaissance erleben: Die Tiere verursachen keine großen Kosten und hätten sich bereits als effektiv erwiesen. Besondere Hoffnungen ruhen auch auf den Schwertwalen. Sie sind Verwandte der gemeinen Delfine und werden wegen ihrer brutalen Jagdmethoden auch als Killerwale bezeichnet.

Russland sieht Handlungsbedarf, weil die USA – Erzrivale beim Kampf um die Öl- und Gasvorkommen in der Arktis – bereits Meerestiere zu militärischen Zwecken einsetzt. Auch bei Manövern, die im April 2015 unweit der Krim stattfanden. Delfine sollen dabei russische Echo-Radaranlagen außer Gefecht gesetzt haben. Science Fiction, glaubt ein Marineoffizier. Realistisch seien hingegen Ziele wie das Aufspüren von Unterwasserminen und die Bewachung von Schiffsverbänden und Buchten.

Kommentare