Deutscher Salafist soll Mädchen aus Österreich verheiratet haben

Sven Lau während des Prozesses in Düsseldorf
Als die 16-Jährige damit drohte, zur Polizei zu gehen, drängte der Salafist, der in Deutschland seit September vor Gericht steht, die Ehe wieder aufzulösen.

Der angeklagte deutsche Islamistenführer Sven Lau soll ein 16-jähriges Mädchen mit einem Glaubensbruder und späteren IS-Terroristen verheiratet haben. Lau habe ihm die minderjährige Salafistin aus einem österreichischen Kinderheim als Zweitfrau vermittelt und auch die Ehe besiegelt, sagte der deutsche IS-Aussteiger am Dienstag als Zeuge im Prozess gegen Lau vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Als die Ehe nach wenigen Wochen scheiterte und das Mädchen damit drohte, zur Polizei zu gehen, sei dies Lau unangenehm gewesen. "Er hatte Angst, dass es publik wird, dass er Minderjährige verheiratet", sagte der 23-jährige aus Gelsenkirchen. Deswegen habe er darauf gedrungen, die Ehe rasch und geräuschlos aufzulösen.

Kein Kommentar vom Innenministerium

Das Innenministerium gab zu Zeugenaussagen auf APA-Anfrage keinen Kommentar ab. Der Grund dafür sei, dass es sich dabei um "ein laufendes Strafverfahren in Deutschland" handle, sagte Sprecher Karl-Heinz Grundböck am Dienstag der APA.

Lau ist wegen Unterstützung der islamistischen Terrorgruppe Jamwa angeklagt. Ihm wird seit vergangenem September der Prozess gemacht.

Der Zeuge sagte, er habe Lau als Dschihad-Befürworter kennengelernt, der sich bemüht habe, zu den IS- und Al-Kaida-Sympathisanten der Szene Kontakt zu halten. Kennengelernt habe er Lau bei der inzwischen verbotenen Koran-Verteilaktion "Lies!".

Der 23-Jährige war selbst nach Syrien gegangen und hatte sich dem IS angeschlossen. Dort war der Gelsenkirchener in Ungnade gefallen: "Der IS hat mich und meine Frau gefangen genommen und gefoltert." Der Mann steht inzwischen selbst als Angeklagter vor demselben Gericht.

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