Peking wird zum Meer ausgedehnt

Peking wird zum Meer ausgedehnt
Schanghai und Hongkong sind schon mit ihrem Umland verschmolzen, Peking folgt.

Aus Peking, der Hafenstadt Tianjin und der Provinz Hebei soll eine grüne Megastadt auf einer Fläche von 200.000 Quadratkilometern werden. Zum Vergleich: Österreich hat eine Fläche von 83.878,99 km².

Peking soll also fast zweieinhalb Mal so groß wie Österreich werden. Schon in zwei Jahren, ab 2017 soll das alte Peking mit seinen 22 Millionen Einwohnern Kern einer Megalopolis von 130 Millionen Einwohnern werden und sich bis zum Golf von Bohai erstrecken.

Der neue Name setzt sich aus den alten zusammen: Von Beijing bleibt Jing, von der Hafenstadt Tianjin bleibt Jin, und der alte Name für die Provinz Hebei, Ji, wird auch wiederverwendet. Ergibt: Jing-Jin-Ji.

Jing-Jin-Ji soll das dritte Wirtschaftszentrum neben Schanghai und Hongkong werden. Während im Süden die Millionenstädte innerhalb weniger Dekaden zusammenwucherten, wurde das Projekt Jing-Jin-Ji über Jahre ziemlich perfekt vorbereitet. Von dem weltweit größten Stadtplanungsprojekt bekam eigentlich niemand viel mit.

Großer Umzug

Erst vor einer Woche kündigte das Politbüromitglied Guo Jiniong den Beginn des großen Umzugs mit 2017 an. Daraufhin brachte die New York Times einen sehr gut recherchierten Artikel über das Projekt. Bis zu 130 Millionen Menschen sollen in diesem Großraum künftig arbeiten und wohnen, dazu werden große Teile der Verwaltung und der Regierung Chinas aus dem Zentrum Pekings abgesiedelt und in neue Orte wie Haojiafu umziehen.

Gartenstädte

Ministerien, Universitäten, Forschungsstätten und Fabriken sollen auf der grünen Wiese neu gebaut werden. Das soll einerseits die leicht schwächelnde Wirtschaft (nur noch sieben Prozent Wachstum sind alarmierend) neu beleben, andererseits das bizarre Stadt-Land-Gefälle aufheben und die Luftqualität verbessern.

Im Großraum Peking scheint selten die Sonne, eine dicke Smogschicht liegt jahrein jahraus über der Stadt. Gut ausgebildete, jüngere Menschen wollen das nicht mehr länger ertragen.

Sie könnten schon bald in neuen Gartenstädten wohnen, wo auch viel Landwirtschaft betrieben werden soll. Peking würde das intellektuelle Zentrum bleiben. Tinajin mit seinem Hafen soll die Großindustrie beherbergen. Hebei wird Platz für Wohnungen, Betriebe und Lebensmittelanbau bieten.

Wie weit das Projekt schon fortgeschritten ist, zeigen Bahnhöfe, die schon im Nirgendwo gebaut wurden. Mit den Hochgeschwindigkeitszügen soll es von Subzentrum zu Subzentrum nur eine Stunde dauern. Züge fahren im Schnitt 308 km/h.

Angeblich wird das Projekt Jing-Jin-Ji am chinesischen Nationalfeiertag, am 1. Oktober, erstmals vorgestellt.

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