Blinder Passagier deckt Lücken auf

Wie kann ein 16-Jähriger unbemerkt auf ein überwachtes Flughafen-Gelände gelangen?

Der Fall eines 16-jährigen Kaliforniers, der einen Flug im Fahrwerkschacht einer Boeing 767 nach Hawaii überlebt haben soll, hat eine Debatte über Flugsicherheit entfacht. Wie ist es möglich, dass ein Teenager auf das – angeblich streng gesicherte – Rollfeld eines Flughafens gelangt, fragen sich Experten laut Spiegel online.

Wie berichtet war der Schüler aus San Jose nach einem Streit mit seinen Eltern von zu Hause weggelaufen. Er kletterte auf dem Airport von San Jose einfach über den Zaun, lief zum Rollfeld und versteckte sich im Fahrwerk der Passagiermaschine. Während des mehr als fünfstündigen Fluges nach Hawaii verlor der 16-Jährige zwar das Bewusstsein – doch schon bald nach der Landung kam er wieder zu sich. Die Boeing 767 der Hawaiian Airlines flog zeitweise in rund 11.500 Meter Höhe, wo es minus 62 Grad hat und Sauerstoff knapp ist. FBI-Sprecher Tom Simon meinte, dass die Wärme der Maschine den Burschen gerettet haben könnte. Dennoch sagte Simon: "Es ist ein Wunder." Der 16-Jährige überstand den Flug nach Maui unverletzt.

Nachdem der Fall zunächst ungläubiges Staunen ausgelöst hatte, sorgt er nun für eine Debatte um die Sicherheit an US-Flughäfen. Eine Sprecherin des Airports von San Jose sagte laut Spiegel online, die Bilder der Videoüberwachung würden von Mitarbeitern rund um die Uhr gesichtet. Dass sich eine unbekannte Person im Schutz der Dunkelheit Flug HA45 nähert, habe jedoch niemand bemerkt. Nach dem Auftauchen des Teenagers auf Hawaii hätten Sicherheitsangestellte die Bilder erneut gesichtet – erst dabei sei der Eindringling aufgefallen.

Isaac Yeffett, Ex-Sicherheitschef der israelischen Airline El Al, sprach von Schwachstellen, die es an US-Flughäfen trotz Investitionen in Milliardenhöhe immer noch gebe.

105 ähnliche Fälle

Seit 1947 wurden laut Spiegel online 105 Fälle bekannt, bei denen Flugzeuge blinde Passagiere transportierten. Die Überlebensrate liegt laut der US-Bundesluftfahrtbehörde (FAA) bei knapp 25 Prozent. Allerdings ist die Dunkelziffer recht hoch. Diejenigen, die es schaffen, fallen laut FAA häufig in eine Art Winterschlaf und überstehen auf die Art die lebensfeindlichen Bedingungen in großer Höhe.

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