Bill Cosby schweigt zu den "jahrzehntealten Vorwürfen"

Die Online-Videoplattform Netflix kündigt an, die Ausstrahlung einer neuen Show "Bill Cosby 77" zu verschieben. Sie hätte am 27. November Premiere gehabt.

Seit der schwarze Komiker in der Vorwoche von seinem Kollegen Hannibal Buress als "Vergewaltiger" bezeichnet wurde, gehen in den USA die Wogen hoch. CNN berichtete am Sonntag stundenlang, nur die Meldung von der Köpfung des Amerikaners Peter Kassig durch IS-Terroristen verdrängte Cosby aus den Schlagzeilen. Dienstagabend warf die 59-jährige TV-Moderatorin Janice Dickinson dem 77-Jährigen vor, sie 1982 bei einem Treffen vergewaltigt zu haben. Sie ist bereits die 15. Frau, die den Amerikaner eines sexuellen Übergriffs bezichtigt.

Cosby, der nie strafrechtlich belangt wurde, schweigt zu den Vorwürfen. Sein Anwalt John P. Schmitt schrieb: "Herr Cosby will diese Anschuldigungen nicht würdigen, indem er sie kommentiert."

Dickinson behauptet, nach einem Abendessen im kalifornischen Lake Tahoe seien Cosby und sie in ihrem Hotelzimmer gewesen, wo er ihr Rotwein serviert und eine Tablette gegeben habe, nachdem sie wegen Bauchschmerzen darum gebeten habe. "Am nächsten Morgen wachte ich auf, hatte keinen Schlafanzug an, und erinnerte mich daran, dass ich von diesem Mann vergewaltigt worden war, bevor ich ohnmächtig wurde." Sie habe Cosby nie mit dem Vorfall konfrontiert. An die Öffentlichkeit trete sie nun, weil es das Richtige sei und ihr all das tatsächlich widerfahren sei.

In ihren Memoiren hatte das ehemalige Model die Szene etwas anders dargestellt: Sie habe seine Offerte wegen Erschöpfung abgelehnt, worauf ihr ein verärgerter Cosby seine Hoteltür vor der Nase zugeschlagen habe.

Cosbys Anwalt lässt ausrichten, dass sich der Star nicht zu "jahrzehntealten, entehrenden" Vorwürfen äußern werde.