Schuss-Attentat bei Jüdischem Museum: 3 Tote

Tatort
Brüsseler Bürgermeister sprach von „Terrorakt“. Täter konnte zunächst entkommen.

Ich hörte die Schüsse, eilte herbei und sah die Leichen auf dem Boden.“ Das sagte der belgische Vize-Premier Didier Reynders, der als einer der Ersten am Tatort war. Ein Unbekannter war Samstag um 15.50 Uhr mit seinem Pkw vor das Jüdische Museum im Zentrum der Hauptstadt Brüssel gefahren, stieg aus und eröffnete noch vor Betreten des Gebäudes das Feuer. Auch im Inneren schoss er um sich. Die blutige Bilanz: Zwei Frauen und ein Mann starben.

Sonntagmorgen hieß es, die Schießerei habe ein viertes Menschenleben gefordert. Ein Mann, der bei dem Anschlag am Samstag schwer verletzt wurde, ist nach Informationen des Tageszeitung "Le Soir" gestorben. Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur dementierte. Die Person sei aber in einem "extrem kritischen Zustand".

Täter auf der Flucht

Der Täter konnte anschließend fliehen. Angeblich notierten Augenzeugen die Nummerntafel des Flüchtenden. Das Areal um das Museum, das in unmittelbarer Nähe zur Synagoge liegt, wurde von der Polizei weiträumig abgeriegelt. Am Abend gaben die Behörden eine erste Festnahme bekannt, nach einer weiteren Person wurde gefahndet.

Einen Tag vor der EU-Wahl und der belgischen Parlamentswahl sagte der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur, dass es sich bei dem Attentat wahrscheinlich um einen „Terrorakt“ handle. Die belgische Innenministerin Joelle Milquet betonte, dass alles auf eine antisemitische Attacke hindeute. Didier Reynders, der auch Außenminister ist, schrieb via Kurznachrichtendienst Twitter, er sei „schockiert von den Morden“ und weiter: „Ich bin in Gedanken bei den Opfern, die ich dort gesehen habe, und bei ihren Familien.“ Auch Premier Elio Di Rupo drückte den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus.

Klima des Hasses

Der Präsident der belgischen Liga gegen Antisemitismus, Joel Rubinfeld, sagte: „Das ist ein terroristischer Akt. Der Mörder ist fest entschlossen in das Jüdische Museum gegangen.“ Letztlich sei die Tat darauf zurückzuführen, dass antisemitische Parolen salonfähig geworden seien. Das Blutbad sei das unvermeidliche Resultat eines Klimas, das den Hass schüre.

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