USA

Finanzchef steigt aus der Google-Welt aus

Neues Leben: Patrick Pichette will mit seiner Frau die echte Welt bereisen.

Der Braindrain bei Google geht weiter. Innerhalb weniger Monate gab der vierte Topmanager auf. Finanzchef Patrick Pichette geht mit 52 Jahren in Pension. Er will mit seiner Frau die Welt bereisen.

So schön kann die digitale und die angestrebte ideale Google-Welt also doch nicht sein, wenn sich der Top-Mann jetzt nach dem analogen wahren Leben sehnt. Auslöser für seine Entscheidung sei ein Gespräch mit seiner Frau im September auf der Spitze des Kilimandscharo in Afrika gewesen. Sie habe gefragt, ob sie nicht einfach weiterreisen könnten, durch Afrika, nach Indien, in die Antarktis. Er habe geantwortet, die Zeit dafür sei noch nicht gekommen. In den folgenden Monaten sei jedoch sein Entschluss gereift, auszusteigen. Geld spielt keine Rolle, die Kinder sind aus dem Haus, worauf warten?

Pichette will noch bei der Suche nach einem Nachfolger helfen, der binnen sechs Monaten gefunden werden soll. Er war seit 2008 Finanzchef von Google und spielte eine wichtige Rolle als Vermittler zwischen dem Internetkonzern und Wall-Street-Investoren. Unter anderem musste er sie überzeugen, dass Google nicht zu viel Geld für Zukunftsprojekte mit ungewissem Ausgang wie selbstfahrende Autos oder Ballons mit Antennen zur Internetversorgung ausgebe. Der Konzern setze das Geld dafür genauso diszipliniert ein wie einst etwa für das mobile System Android, sagte Pichette in der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen. Zuletzt entpuppte sich die Datenbrille Google Glass als Problemfall: Statt des seit Jahren erwarteten breiten Marktstarts wurde die erste Version eingestellt. Ein neues Modell sei in Arbeit. Sein Geld verdient Google nach wie vor zu rund 90 Prozent mit Werbung.

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