"Es war eine riesige Explosion"
Es war eine riesige Explosion, es hörte sich wie eine Bombe an, die direkt neben mir explodierte". Das sind die Worte von Bill Iffri. Der 78-Jährige war einer von 17.000 Läufern beim Boston-Marathon, die das Ziel erreichten. Kurz vor der Ziellinie riss ihn die Detonation von den Beinen. "Die Schockwellen haben meinen ganzen Körper erfasst. Meine Beine fingen an zu zittern, aber ich habe keinen Schmerz verspürt" erzählt der Marathon-Veteran. Er fiel zu Boden. Sofort sei ein Streckenposten bei ihm gewesen. "Er half mir über die Ziellinie, damit ich das Rennen beenden konnte", sagte Iffrig.
Die Detonation und sein Sturz waren auf einem Video zu sehen, welches der Sender CNN zeigte (den Link dazu finden Sie im Storify unten). Ein Schock auch für seinen Sohn Mark, der seinen Vater, auf dem Boden liegen, im Internet entdeckte. Sofort habe er ihn angerufen, erzählte er der Nachrichtenagentur AP. "Es ist schrecklich. Er sagte, es war ein erschütternder Knall. Er war ein wenig benommen."
"Unglaublich. Unfassbar"
Stuart Singer, britischer Marathon-Läufer, hatte sich nach seinem Zieleinlauf mit seiner Frau getroffen. Auf dem Weg ins Hotel hörten sie die Explosionen und anschließend die Sirenen der Einsatzkräfte. "Erst dachten wir uns gar nicht so viel dabei", berichtete Singer der BBC, "wir wunderten uns nur über den Knall und gingen weiter". Zuhause hätten sie dann die Bilder in den Nachrichten gesehen. "Um ehrlich zu sein, es war entsetzlich".
Eine Journalistin schilderte ihr Erleben so: "Ich sah einen Feuerball und Rauch. Da war ein großes Durcheinander. Menschen hatten Angst, Manche hatten Schnitte im Gesicht, andere rannten. Ich sah Blut auf dem Boden."
"Unglaublich. Unfassbar. Ich bin total geschockt", zitiertSpiegel onlinedie deutsche Marathonläuferin Sabrina Mockenhaupt. Sie sei nach dem Rennen schon im Hotel 200 Meter vom Explosionsort entfernt unter der Dusche gewesen. "Als ich wieder zurück in die Hotellobby kam, war plötzlich alles anders", so die 32-Jährige.
"Bange Momente"
Als "bange Momente" beschreibt der Österreicher Josef Egger die Minuten direkt nach den Explosionen gegenüber dem Radiosender Ö3. Er betreute ein Team von 10 Läufern aus Vösendorf, die sich zum Zeitpunkt der Explosion 500 Meter vom Zieleinlauf entfernt befand.
Auch die Sportwelt reagierte mit Erschüttern und Wut auf die Anschläge. Mehr dazu lesen Sie hier.
Nach den Bombenanschlägen sorgen sich Menschen aus der ganzen Welt um ihre Angehörigen. Die Suche läuft dabei auch über speziell für den Katastrophenfall eingerichtete Personenregister im Internet. Während das österreichische Außenministerium auf Twitter auf die Google-Personensuchseite verweist, rät Frankreich die Safe and Well-Seite des amerikanischen Roten Kreuzes zu benutzen.
Auch werden Listen von Bürgern zusammengetragen, die ihre Häuser für gestrandete Läufer öffnen. Restaurants in der Umgebung bieten über Twitter unter dem Hashtag #bostonhelp kostenlos Essen, Trinken, Internet-Zugänge und einen Ort an, das Handy aufzuladen - "oder wenn man einfach nicht allein sein will". Die Zeitung Boston Globe berichtet von Pastoren, die mit der Bibel in der Hand auf der Commonwealth Avenue Betroffene trösten. "Die Menschen sind gut", erklärt der Läufer Ali Hatfield aus Missouri auf Twitter, der von einer Frau in ihrem Haus mit Getränken versorgt wird.
Die Sicherheitszone wurde nach Angaben des US-Nachrichtensenders NBC gegen 18.00 Uhr Ortszeit (02.00 Uhr MESZ) in einem Umkreis von 15 Blocks rund um den Zieleinlauf verhängt und soll zumindest 24 Stunden aufrecht bleiben.
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