Attentäter von Brüssel ist gefasst

Trauer nach dem Anschlag: Mit Blumen und Kerzen wird der Opfer gedacht.
Anschlag auf Jüdisches Museum: Ein 29-jähriger Islamist aus Frankreich bekennt sich in einem Film zu der Bluttat.

Der Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel ist aufgeklärt: Für die Ermittler ist erwiesen, dass ein Islamist hinter dem Anschlag steckt. Ein 29-jähriger Franzose, der im Syrien-Krieg gekämpft hatte, wurde in Marseille festgenommen. Bei ihm wurden ein Maschinengewehr des Typs Kalaschnikow sowie ein Revolver gefunden. Derartige Waffen hatte der Attentäter von Brüssel verwendet.

Bei dem Anschlag auf das Jüdische Museum hatte der Schütze am 24. Mai ein Touristenpaar aus Israel sowie eine Französin getötet. Ein junger Museumsmitarbeiter wurde so schwer verletzt, dass er später im Spital für klinisch tot erklärt wurde. Die Bluttat hatte weltweit Entsetzen ausgelöst.

Bei dem Täter handelt es sich um den 29-jährigen Mehdi Nemmouche aus Roubaix in Nordfrankreich. Er ging den Fahndern auf einem Busbahnhof in Marseille ins Netz – dort entdeckten Zöllner bei einer Kontrolle die Waffen. Die Kalaschnikow war in die Flagge der Organisation „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (ISIS) eingehüllt – die ISIS gilt als eine der wichtigsten Dschihadisten-Gruppen, die in Syrien kämpfen. Der Mann habe auch eine „beeindruckende Menge Munition“ bei sich gehabt, hieß es.

Der französische Staatsbürger, der festgenommen wurde, als er aus einem aus Amsterdam und Brüssel kommenden Bus ausstieg, hatte quasi alle Indizien bei sich: Auch eine Kamera, in der ein Film versteckt war. Auf diesem Film sind die Schusswaffen sichtbar, die der Attentäter in Brüssel verwendet hatte – dazu ist die Stimme von Nemmouche zu hören, der bedauernd erklärt, dass die ebenfalls mitgeführte Videokamera während des Anschlags nicht funktioniert hatte.

Nemmouche war im Dezember 2012 nach Syrien gereist. Nur drei Wochen zuvor hatte eine fünfjährige Haftstrafe wegen bewaffneter Raubüberfälle geendet. Während der Haft hatte sich der ursprünglich kaum religiös interessierte junge Mann einer radikal-islamischen Gruppe angeschlossen.

Nemmouche hat sich laut Geheimdiensterkenntnissen ein Jahr lang in den Reihen des „Islamischen Staats“ in Syrien aufgehalten – also bei jener extremsten Dschihadisten-Bewegung, die die übrigen Organisationen, die gegen das Regime von Baschar al Assad kämpfen, blutig verfolgt und die Zivilbevölkerung, dort, wo sie Ortschaften kontrolliert, einer religiösen Irrsinnsherrschaft unterzieht.

Gefährliche Radikale

Islamisten aus aller Welt zieht es nach Syrien. In dem Bürgerkriegsland kämpfen auch Extremisten aus Europa auf der Seite der Dschihadisten, der selbst ernannten „Heiligen Krieger“. Bisher machten sich laut Schätzungen von EU-Experten mehr als 2000 Islamisten aus Europa auf den Weg nach Syrien, darunter rund 780 Personen aus Frankreich. Aus Österreich sollen sich etwa 50 Personen nach Syrien begeben haben, aus Deutschland rund 320. Sorge bereiten den Sicherheitsbehörden jene Dschihadisten, die zurückkehren – oft sind sie fanatischer und radikaler als zuvor, militärisch ausgebildet, kampferprobt und gewaltbereit.

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