Am K2 gibt es Streit unter den Bergsteigern

Denis Urubko haut ab: für ihn endet der Winter am 28. Februar
Winterbesteigung. Urubko bereut nichts.

Im polnischen Team, das den K2 im Winter besteigen will gibt es Streit. Am Montag brach der russische Bergsteiger mit polnischem Pass, Denis Urubko, seinen nicht angekündigten Alleingang ab. Weil er sich nicht entschuldigte, muss er gehen. Am Dienstag sagte der 45-jährige Urubko, dass er am Mittwoch das Basislager verlassen werde: "Ich habe den Gipfelsturm versucht, ich bereue nichts!", gab er mit roter Nase trotzig bekannt und beschwerte sich, dass der polnische Leiter Krzysztof Wielecki ihm zuvor den Abstieg ins Basiscamp befohlen habe, ohne Angabe von Gründen. "Gut, dass er geht" so Wielecki.

Die zerstrittenen Männer sind seit Jänner am Berg.

Der Russe, der in einer Felsspalte auf 7200 Meter Höhe übernachtet haben soll, brach seinen Aufstieg aufgrund von schlechter Sicht und Sturm ab, nach eigenen Angaben soll er 7600 Meter erreicht haben.

Das letzte Abenteuer

Die Winterbesteigung des 8611 Meter hohen K2 gilt als letztes großes Abenteuer des Alpinismus. Sie scheitert regelmäßig an den klettertechnisch anspruchsvollen Routen, Temperaturen von bis zu minus 50 Grad, sowie dem starken Wind "Jet Stream".

Mit Urubko hat das Team von ursprünglich 13 Bergsteigern den erfahrensten Bergsteiger verloren – der 45-Jährige, der aus dem Kaukasus stammt, erklomm als erster die Achttausender Makaru und Gasherbrum 2 im Winter. Die verbliebenen Bergsteiger haben bis zum 20. März Zeit, den Gipfel zu schaffen. Dabei sind die Prognosen für diese Woche schlecht – es drohen Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometer.

Die polnische Ehre

Erst nach dem 3. oder 4. März soll sich eine Seilschaft wieder aus dem Basiscamp wagen. Dort haben sich mittlerweile viele polnische Reporter versammelt. Jeden Tag funken sie Wetter- und Stimmungsmeldungen an die Weichsel. Der K2 ist zur nationalen Frage geworden.

Die Polen gelten als die Meister der Winterbesteigungen – die ersten sieben Achttausender wurden von 1980 bis 1987 allein von ihnen gemeistert, der heute 67-jährige Expeditionsleiter Krzysztof Wielecki schaffte 1980 erstmals den Mount Everest in der kalten Jahreszeit.

Als Kandidaten für den Gipfel gelten Janusz Golab und Adam Bielecki. Beide sind etwas angeschlagen – Bielecki brach sich bei einem Steinschlag die Nase, Golab war erkältet. Für den eigensinnigen Urubko ist der Winter am 28. Februar vorbei. Er begründete seinen Alleingang am Samstag mit seinem Kalender-Verständnis.

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