Vater: „Stephan wäre nicht gefahren“

Der Vater des erschossenen Innviertlers beklagt, dass es keine Reisewarnung gab.

Hätte es für dieses Gebiet eine Reisewarnung gegeben, wäre der Stephan dort sicher nicht hingefahren“, sagt Josef F., Vater des am Sonntag bei einer Schlauchboottour am Blauen Nil in Äthiopien ermordeten Werkzeugmachers aus Schalchen (OÖ). Er kann nicht verstehen, warum sein Sohn sterben musste. „Der Stephan war kein Mensch, der sinnlos ein Risiko eingeht – er hat sich auf diese Reise gut vorbereitet und mit einem Freund wochenlang dafür trainiert.“ Die Todesnachricht ereilte die Familie in der Nacht zum Montag. Für Stephans Brüder Andreas, Christoph und Bernhard sowie die Eltern Josef und Anna ein Schock: „Wir wissen noch nicht, wie wir damit fertig werden.“

Der Vater des 28-jährigen Roman H., der den Raubüberfall unverletzt überstanden hat, konnte mit seinem Sohn am Montag bereits telefonieren. „Es geht ihm jetzt den Umständen entsprechend gut – ich hoffe, dass er am Mittwoch heimkommt.“ Im Gegensatz zu Stephan F. sei sein Sohn jemand, der das Abenteuer sucht. „Er ist viel in fremden Ländern unterwegs und war schon in Australien und Kambodscha.“ Mit der Familie des Getöteten hat er großes Mitgefühl: „Die tun mir alle sehr leid.“

Ermittlungen

Wie berichtet, gerieten vier Teilnehmer einer zehnköpfigen Reisegruppe aus Österreich unweit von Bahir Dar, rund 570 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt, Sonntagfrüh in die Fänge einer Räuberbande. Das Quartett war in zwei Booten getrennt von den restlichen Teilnehmer am Blauen Nil unterwegs. Während sie am Ufer campierten, schlugen die Täter zu.

Vater: „Stephan wäre nicht gefahren“
Stephan F., schilderte ein Teilnehmer, sei gezielt niedergeschossen worden. In Äthiopien sind nun die Mordermittlungen angelaufen. Der Leichnam des Werkzeugmachers wurde in die Hauptstadt geflogen. Ein Gerichtsmediziner soll nun die Todesursache klären. Erst wenn dies abgeschlossen ist, kann F. in die Heimat überstellt werden. Eine heiße Spur zu Verdächtigen gibt es noch nicht. „Polizisten haben auch vor Ort, in dem unwegsamen Gebiet, ermittelt“, erklärt Martin Weiss vom Außenamt. Ein Augenzeuge schilderte, dass der Überfall gut geplant war. Acht bis zehn Männer seien aufgetaucht und hätten gezielt auf den 27-Jährigen geschossen. „Das war ein Durchschuss“, erklärte der Teilnehmer derAPA. Weitere Komplizen halfen dann, die Ausrüstung der Expeditionsteilnehmer abzutransportieren. Die drei Teilnehmer waren inzwischen geflüchtet. Obwohl die Täter noch in Sichtweite gewesen sind, kehrten sie zum Angeschossenen zurück. Sie konnte ihm aber nicht mehr helfen.

Die drei Österreicher versteckten sich in einer Felshöhle. Unter ihnen soll sich auch der Extremsportler Reinhold Bauböck befinden. Von dort alarmierten sie via Satellitentelefon die österreichische Botschaft. Nach einem dreizehnstündigen Marsch wurde das Trio von einem Suchtrupp der Polizei aufgelesen.

Jene sechs Österreicher, die getrennt unterwegs waren, dürften vom Vorfall nichts mitbekommen haben. Alle neun sind nun in einem Hotel in Addis Abeba untergebracht. „Sie wollen rasch heim“, erklärt Weiss.

Außenminister Michael Spindelegger mahnte am Dienstag zur Vorsicht bei Abenteuerreisen.

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