Weltbeste Pflügerinnen jubeln: Gold und Silber bei der WM

Barbara Klaus, Oberzwischenbrunn
Zwei junge Mostviertlerinnen räumten bei der Pflüger-WM in Kanada ab.

Es gibt Momente im Leben, da sollte man sich nicht auf sein Bauchgefühl verlassen. „Ich habe mir gedacht, das wird wahrscheinlich nicht reichen“, sagt Barbara Klaus. Der Gedanke kam ihr, als sie in Alberta (Kanada) am Traktor saß und mit einem Pflug auf und ab fuhr. Es ging um den Weltmeistertitel im Pflügen, um Gold. Die 24-Jährige sollte sich getäuscht haben, denn es war die Fahrt ihres Lebens. Die Jungbäuerin aus Oberzwischenbrunn (St. Pölten) setzte sich gegen Konkurrenten aus 27 Nationen durch. „Es ist ein Traum, ich bin sehr glücklich“, sagt sie.

Der Erfolg kam nicht über Nacht. Die Landwirtin hat für den WM-Titel in der Kategorie Beetpflug hart gearbeitet. Schon von Kindesbeinen an hatte sie das Pflügen fasziniert, dann wurde aus dem Hobby echte Leidenschaft. „Es macht mir unheimlichen Spaß“, erzählt sie. Den Feinschliff zur Top-Pflügerin verpasste ihr „Pflug-Guru“ Hermann Altmann. „Er hat mich super auf die Bewerbe eingestellt.“ Wie wird man Weltmeisterin? „Genauigkeit und Nervenstärke zählen“, meint Barbara, die am Hof der Eltern bei der Heimkehr groß empfangen wurde. Sogar die örtliche Blasmusik spielte auf.

Vizeweltmeisterin

Gefeiert wurde Samstagabend auch in Haidershofen im Bezirk Amstetten. Denn dort lebt und trainiert die 21-jährige Pflüger-Vizeweltmeisterin Margarete Heigl. Wettkampfmäßiges Pflügen übt die fesche Floristin auf den elterlichen Feldern seit ihrem 14 Lebensjahr. Sobald es möglich war, hat sie auch den Führerschein für den Traktor nachgeholt. Zu der exotisch-bodenständigen Sportart kam sie über ihre beiden älteren Brüder. Josef Heigl ist auch der Trainer der amtierenden Staatsmeisterin. Nach der Teilnahme an der WM in Neuseeland im Jahr 2010 ist die Freude über den aktuellen Triumph, aber auch jenen ihrer Freundin Barbara groß. Dabei hat das Jahr schlecht begonnen. „Zuerst viel Schnee, dann viel Regen. Das Training war fast unmöglich“, erzählt Margarete. Und weil der von einem Händler und der Traktorenfabrik CNH zur Verfügung gestellte Steyr-Traktor samt Spezialpflug schon am 3. Mai per Container nach Kanada verschifft werden musste, war Training nicht mehr möglich. „Traktor, Pflug und ich sind so eine Einheit, dass ein Training mit anderen Geräten nichts bringt. Im Bewerb geht es um Millimeter“, erzählt die Top-Pflügerin.

Im Gegensatz zu Medaillen in anderen Sportarten bringt der Titel aber keine finanziellen Freuden. Ohne Sponsoren wäre der Sport unmöglich. Pokal und Ehre machen unheimlich stolz.

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