Zehn Tote nach Schießerei in US-Supermarkt
Etwa eine Woche nach tödlichen Angriffen in Atlanta ist es zu einem weiteren Schusswaffenangriff in den USA gekommen. Ein Schütze tötete im US-Bundesstaat Colorado zehn Menschen.
Schauplatz der Bluttat war am Montagnachmittag ein Supermarkt, der zu einem Einkaufskomplex in Boulder nordwestlich von Denver gehört. Unter den Todesopfern befindet sich auch ein Polizist. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Zum Motiv machten die Behörden zunächst keine Angaben.
Polizeichefin Maris Herold erklärte, der getötete Polizist sei einer der ersten Beamten am Tatort gewesen und erschossen worden. Bei der Polizei waren Meldungen über Schüsse und eine verdächtige Person mit einem Patrouillengewehr eingegangen. Die Polizei rückte mit einem massiven Aufgebot an - der Einkaufskomplex wurde umstellt und schwer bewaffnete Spezialkräfte waren im Einsatz.
Augenzeugen berichteten von mehreren Schüssen und reglosen Menschen auf dem Boden des Supermarktes und auf dem Parkplatz. Auf Videobildern war zu sehen, wie ein Mann mit blutüberströmtem Bein und nacktem Oberkörper von der Polizei abgeführt wurde. Ob es sich dabei um den Verdächtigen handelte, war zunächst unklar.
Tragödie und Albtraum
"Es fühlt sich an wie der sicherste Ort in Amerika, und ich wurde gerade fast getötet, weil ich eine Limo und eine Packung Chips gekauft habe", sagte ein schockierter Augenzeuge namens Ryan Borowski dem Sender CNN. Er berichtete, dass es im Supermarkt mehrmals laut geknallt habe. Beim dritten Knall seien die Leute nur noch gerannt.
"Es ist eine Tragödie und ein Alptraum", sagte der zuständige Bezirksstaatsanwalt Michael Doherty. Jared Polis sprach von einem "entsetzlichen Ereignis". Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, teilte mit, US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall in Colorado informiert worden und werde auf dem Laufenden gehalten.
In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen mit Waffen, die dort leicht zu kaufen sind. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten Statistik aus dem Jahr 2018 insgesamt 39.740 Schusswaffentote in den USA - also etwa 109 Tote pro Tag.
Bereits vergangenen Dienstag waren in drei Massage-Salons in und um Atlanta im US-Bundesstaat Georgia innerhalb kurzer Zeit acht Menschen erschossen worden. Sechs von ihnen hatten einen asiatischen Hintergrund, sieben Opfer waren Frauen. Als Motiv für die brutalen Angriffe nannte der weiße Tatverdächtige Sexsucht und das Ziel, die "Versuchung" durch Massage-Salons ausmerzen zu wollen. Die Bluttat hatte in den USA die Debatte über zunehmende Diskriminierung und Anfeindung asiatischstämmiger Amerikaner angefacht.
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