WHO ortet "Pandemie-Müdigkeit": "Dürfen nicht aufgeben"

WHO ortet "Pandemie-Müdigkeit": "Dürfen nicht aufgeben"
Der WHO-Chef rief die Menschen dazu auf, alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Ansteckungen zu vermeiden. Nur so könnten auch weitere Lockdowns vermieden werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eindringlich davor gewarnt, die Bemühungen im Kampf gegen das Coronavirus einzustellen. Es sei "gefährlich", jetzt bei der Virusbekämpfung "aufzugeben", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Am Vortag hatte der Stabschef von US-Präsident Donald Trump mit einer Aussage für Wirbel gesorgt, die als Kapitulation vor dem Virus gewertet wurde.

Zwar räumte Tedros ein, dass sich nach monatelangem Kampf gegen das neuartige Coronavirus ein gewisses Maß an "Pandemie-Müdigkeit" eingestellt habe. "Aber wir dürfen nicht aufgeben", appellierte er an die Weltgemeinschaft. Durch schnelles Handeln könne das Virus eingedämmt werden.

Meadows: "Können die Pandemie nicht kontrollieren"

Trumps Stabschef Mark Meadows hatte am Sonntag mit einer Aussage zur Gesundheitskrise für Aufsehen gesorgt. "Wir können die Pandemie nicht kontrollieren", sagte Meadows dem Sender CNN. Entscheidend sei vielmehr, dass Impfstoffe und Medikamente gegen das Virus zum Einsatz kämen. In den USA starben bisher mehr als 225.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung - es ist das am stärksten betroffene Land der Welt.

Der WHO macht derzeit auch die Situation in Europa Sorge: "Es steht außer Frage, dass die europäische Region im Moment ein Epizentrum für die Krankheit ist", sagte der WHO-Direktor für medizinische Notfälle, Michael Ryan. Allein in der vergangenen Woche entfielen 46 Prozent der weltweiten Corona-Neuinfektionen und fast ein Drittel der Todesfälle auf den europäischen Kontinent.

"Pandemie-Müdigkeit"

Angesichts rapide steigender Infektions-Zahlen von Corona-Infektionen hat Ghebreyesus vor einer Überlastung von Intensivstationen vor allem in Europa und Nordamerika gewarnt. "Viele Länder auf der Nordhalbkugel sehen derzeit einen besorgniserregenden Anstieg von Fällen und Einweisungen ins Krankenhaus", so der WHO-Chef. An einigen Orten füllten sich die Intensivstationen schnell.

FILE PHOTO: World Health Organization Director-General Tedros Adhanom Ghebreyesus attends a news conference in Geneva

Seit Beginn der Pandemie sind weltweit mehr als 40 Millionen Infektionen nachgewiesen worden. Mehr als eine Million Menschen sind im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Tedros äußerte Verständnis dafür, dass viele Menschen eine gewisse "Pandemie-Müdigkeit" fühlten. Die psychische und physische Belastung durch das Arbeiten von zu Hause aus sowie die Distanz zu Freunden und Familie sei hoch. Dennoch dürften die Menschen jetzt nicht aufgeben. Vor allem aber müssten die Gesundheitssysteme geschützt werden und die Menschen, die für sie arbeiteten. Der WHO-Chef rief die Menschen dazu auf, alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Ansteckungen zu vermeiden. Nur so könnten auch weitere Lockdowns vermieden werden.

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