Weihnachten weltweit: Tauchende Santas und Christbaum aus Tarnnetzen

Ein Weihnachtsmann reitet auf einem Kamel, während ein Elf daneben tanzt.
Zweieinhalb Milliarden Menschen auf der ganzen Welt feiern Weihnachten. Der Bogen reicht von tiefreligiös über still und besinnlich bis kitschig und kommerziell. Und manchmal einfach schräg.

"Licht ins Dunkel" ist die größte vorweihnachtliche Hilfskampagne in Österreich. Das Friedenslicht aus Betlehem fixer Bestandteil. Mit teilweise skurrilen Aktionen wird auch anderswo Geld gesammelt.

Charity zur Weihnachtszeit

Jedes Jahr wedeln etwa hunderte Menschen in Weihnachtsmannkostümen im Sunday River Resort in Newry, Maine, auf Skiern und Snowboards die Pisten hinunter, zugunsten der Organisation "River Fund". Jugendliche sollen Bildung und Erholungsangebote bekommen, aber auch die örtliche Tafel für Bedürftige.

Anderswo wird für den guten Zweck kostümiert gelaufen. Ob bei Minusgraden im Schwedischen Umeå, oder bei fast 30 Grad in Zapopan in Mexiko.
Ähnliches kennt man auch in Venedig, Budapest, Paris und Skopje (Nord Mazedonien).

Viele Menschen in Weihnachtsmannkostümen fahren Ski auf einer Skipiste.

Richtig heiß ist es zu Weihnachten in Rio de Janeiro.
Das ist aber nicht der Grund, warum dieser Santa Klaus abtaucht.  
Im größten Aquarium Südamerikas will er Kindern Umwelt- und Naturschutz näherbringen.

Besucher beobachten einen Weihnachtsmann-Taucher, der Fische in einem Aquarium füttert.

Massenbaden im eiskalten Genfer See

Tausende Frauen uns Männer lassen es sich in der Vorweihnachtszeit nicht nehmen, beim Christmas Cup in Genf ein- und abzutauchen. Bei knapp 9 Grad Wassertemperatur. Neoprenanzüge und dergleichen sind verboten, trotzdem werden es jedes Jahr mehr Teilnehmer. Bei der Premiere 1934 waren es gerade einmal neun Schwimmer.

Teilnehmer des 82. jährlichen Weihnachtsschwimmens „Coupe de Noel“ in Genf.

Der Santa mit den Handschellen

In der peruanischen Hauptstadt Lima setzt die Polizei gerne auf Kostüme. Im Herbst sind Spezialbeamte als Marvel-Helden ausgerückt, diesmal als Weihnachtsmann und seine Elfen. Ziel: Ihr Herannahen den Drogenbanden nicht zu früh zu verraten. Der Plan ging auf, die Handschellen für die Gauner zu.

Polizisten in Weihnachtsmannkostümen stehen mit mutmaßlichen Drogenhändlern in Peru zusammen.

Anders in Kolumbien. Dort werden die Behörden der letzten Rebellen der ELN nicht Herr. Die verkünden am vierten Advent nun ihrerseits einen einseitigen weihnachtlichen Waffenstillstand und Verhandlungen.

„Russland wird Weihnachten nicht stehlen!“

Kein Weihnachtsfriede unterdessen in der Ukraine. Doch die Menschen geben ihre Hoffnung nicht auf. In Mykolajiw nur wenige Kilometer hinter der Front schmücken sie einen Christbaum aus Tarnnetzen, Auf den Kugeln wenig freundliche Wünsche Richtung Wladimir Putin - er möge sterben. Herzlichere an die eigenen Söhne und Töchter an der Front.

In der monatelang heftig umkämpften Metropole Charkiw steht der festlich geschmückte 10-Meter Baum, samt kleinem Weihnachtsdorf, sicherheitshalber mitten in der höchsten U-Bahnstation der Stadt.

Vitali Klitschko vor einem Weihnachtsbaum mit Friedenstauben in Kiew.

Und in der Hauptstadt Kiew erstrahlt der Christbaum in den Nationalfarben blau-gelb am zentralen Sophien-Platz, mit Energiespargirlanden, nur zu bestimmten Zeiten und von einem Generator betrieben. Erst letzte Nacht haben russische Drohnen kritische Infrastruktur zerstört, die Hälfte der Stadt hat keinen Strom, oft keine Heizung und kein fließendes Wasser. "Die Rußen stehlen den Menschen hier ihr normales Leben," sagt Bürgermeister Vitali Klitschko, "aber wir geben ihnen keine Chance den Kindern die wichtigsten Feiertage – Neujahr und Weihnachten – zu stehlen." 

Der Weihnachtsmann von Jerusalem

Hoffnungsvoll ist man auch in Gaza, wo christliche und muslimische Palästinenser gemeinsam die Erleuchtung ihres Baumes feiern. Und einer die festliche Stimmung
als "Weihnachtsmann von Jerusalem" auf einem Kamel in die dortige Altstadt trägt.

Ein Weihnachtsmann reitet auf einem geschmückten Kamel vor einer Steinmauer.

Der ehemalige Basketballer Issa Kassissieh zieht sich seit sieben Jahren das Kostüm an, um allen Menschen, ob Tourist oder Pilger, ob muslimisch, jüdisch oder christlich, etwas Freude zu machen. "Wenn wir Frieden in Jerusalem haben, werden wir Frieden in der Welt haben", sagt der in Ostjerusalem aufgewachsene Kassissieh, der sich bewusst nie politisch äußert.

Kommerz, Katholizismus, Kajaks  

Während man in einer Spielwarenfabrik auf Malta kaum nachkommt, weihnachtliche Plastikfiguren herzustellen, bereiten sich im philippinischen Manila tausende Katholiken bei neuntägigen Morgenmessen auf das Fest vor, und in Stockholm in Schweden hunderte Gläubige mit dem traditionellen Weihnachtskonzert für die Märtyrerin Lucia von Syrakus.

Im dänischen Kopenhagen gedenkt man der Heiligen hingegen - mit einer Kajak-Prozession.

Eine Prozession zum St. Lucia Tag in der schwedischen theologischen Institution in Jerusalem.

Kein Baum, kein Santa, keine Kirchen und doch eine besinnliche Stimmung erleben die Menschen in Tokyo. Hier in Japan geht es heuer viel mehr um die Idee von Weihnachten, nach drei Jahren Pandemie. Zusammen zu sein in Frieden und Liebe.

Eine große, bunte Weihnachtskugel steht auf einer mit Lichtern geschmückten Straße in Japan.

Wie viele Weihnachtsmänner braucht man?

Eine Computeranimation des Nordamerikanisches Luftverteidigungskommandos NORAD, eine gemeinsame Einrichtung der USA und Kanadas, soll beweisen, dass der Weihnachtsmann seinen Job trotz Pandemie und Krieg spielend erledigen kann.

Soldaten in Uniformen arbeiten vor einem Weihnachtsbaum bei NORAD.

Wir haben eine andere Antwort gefunden: Es gibt einfach viele von ihnen.

Und das Christkind.  
 

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