Waldbrände in Südeuropa: Ein Toter und Tausende Evakuierungen

Zusammenfassung
- Waldbrände in Spanien, der Türkei und Griechenland führen zu Evakuierungen von Tausenden Menschen und fordern mindestens ein Todesopfer.
- Extreme Hitze, Trockenheit und starke Winde erschweren die Löscharbeiten und begünstigen die schnelle Ausbreitung der Brände.
- Klimaforscher warnen, dass künftig heißere und trockenere Sommer das Risiko für Waldbrände in der Mittelmeerregion weiter erhöhen werden.
Bei Waldbränden im Norden von Madrid ist nach Angaben der Behörden ein Mensch ums Leben gekommen. Der Mann habe 98-prozentige Verbrennungen erlitten, teilte die Stadtverwaltung von Madrid am Dienstag mit.
Er sei noch mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden und dort verstorben. Wie die Behörden weiter erklärten, mussten wegen der sich rasch ausbreitenden Flammen 180 Menschen aus der betroffenen Region in Sicherheit gebracht werden.
Rund tausend Hektar Land wurden verwüstet. Während der Brand nördlich von Madrid inzwischen unter Kontrolle gebracht wurde, kämpften Einsatzkräfte weiter gegen Brände in León, Zamora, Ourense und Cádiz, wo am Montag in der Nähe des auch bei deutschen Touristen beliebten Ferienorts Tarifa im Süden Spaniens mehr als 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten.
Waldbrände: Mehr als 3.000 Menschen in Spanien evakuiert
Einige von ihnen konnten am Dienstag in ihre Häuser zurückkehren, wie die Verwaltung der Provinz Cádiz mitteilte.
In der Provinz León im Nordwesten mussten mehr als 3.000 Menschen wegen Waldbränden evakuiert werden, wie die Zeitung El Diario berichtete. Die Brände konnten bisher nicht alle unter Kontrolle gebracht werden.
Hitzewelle in Spanien: Temperaturen bis zu 44 Grad Celsius
Die derzeitige Hitzewelle in Spanien ist ungebrochen. Der Wetterdienst Aemet hat in einigen Regionen Temperaturen von 44 Grad Celsius vorhergesagt.
Auch aus der Türkei wurden in den vergangenen Tagen großflächige Brände gemeldet. So wütete in der Provinz Canakkale im Nordwesten der Türkei am Dienstag ein Großbrand bereits den zweiten Tag in Folge. Sieben Flugzeuge und sechs Helikopter seien im Einsatz, teilte der Gouverneur von Canakkale, Omer Toraman, mit.
Türkei: Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht
Eine unmittelbare Gefahr für Wohngebiete bestehe jedoch nicht. Hunderte Anrainer wurden aber vorsorglich in Sicherheit gebracht. Am Montag war wegen der Brände der Flughafen von Canakkale vorübergehend geschlossen worden. Dies galt auch für die Dardanellen-Meerenge. Der Seeweg verbindet bei Canakkale das Ägäische Meer mit dem Marmarameer.
Andernorts in der Türkei seien Brände inzwischen vollständig unter Kontrolle, erklärte Landwirtschaftsminister Ibrahim Yumakli. Dies sei der Fall in den Provinzen Edirne im Norden an der Grenze zu Bulgarien und Hatay im Süden im Grenzgebiet zu Syrien. In der westlichen Provinz Manisa dauerten die Löscharbeiten noch an.
Waldbrände in Griechenland: Hilfe bei EU angefordert
In mehreren Regionen Griechenlands toben erneut Brände. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde um Hilfe gebeten, weil bereits viele der eigenen Löschflugzeuge und -hubschrauber im Einsatz seien. "Wir haben vier Löschflugzeuge von dem Katastrophenschutz der EU angefordert", sagte der Sprecher der Feuerwehr Vassilis Vathrakogiannis dem Sender ERTnews. Die zuletzt lang anhaltende Trockenheit und teils starker Wind erschwerten die Löscharbeiten.
Große Feuer gibt es südwestlich der Hafenstadt Patras auf der Halbinsel Peloponnes sowie auf den Inseln Zakynthos und Kefalonia. Weitere Brände wüten auf der Insel Chios sowie in der Nähe mehrerer Ortschaften im Nordwesten des Landes. Die Rauchbildung ist teils so stark, dass sie auf Satellitenbildern deutlich sichtbar ist.
Forscher: Sommer werden noch heißer und trockener als bisher
Das griechische Ministerium für Bürgerschutz ruft die Bürger dazu auf, vorsichtig zu sein und keine Glut zu entfachen. Für rund ein Drittel des Landes hat das Ministerium aufgrund der großen Brandgefahr die zweithöchste Warnstufe verhängt. Zu den betroffenen Gebieten gehören fast die gesamte Halbinsel Peloponnes, die Nordwestküste des Landes, die Inseln Lesbos und Samos sowie die Halbinsel Chalkidiki. Die starken Winde sollen örtlich auch in den nächsten Tagen anhalten.
Klimaforscher gehen davon aus, dass künftig die Sommer in der Mittelmeerregion heißer und trockener als bisher ausfallen werden und damit das Risiko für Waldbrände steigen wird. Wenn die Brände erst einmal ausgebrochen sind, können sie sich aufgrund der trockenen Vegetation und starker Winde schnell ausbreiten und außer Kontrolle geraten.
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