Fehlermeldung wurde zum Verhängnis: Mann unter 25.000 Käselaiben begraben
Der Inhaber einer Molkerei, Giacomo Chiapparini, ist beim Einsturz der Lagerregale von rund 25.000 Käselaiben in der Nähe von Bergamo in Norditalien begraben worden und dabei ums Leben gekommen. Eine ganze Nacht lang versuchten die Rettungskräfte den über Mann unter den Massen der jeweils 40 Kilogramm schweren Laibe des Hartkäses Grana Padano zu retten - nach einem zwölfstündigen Einsatz kam jedoch Montag früh jede Hilfe zu spät, wie ein Sprecher der Feuerwehr Bergamo auf Anfrage bestätigte.
Der über 70-Jährige war am Sonntagabend gegen 21.00 Uhr in der Lagerhalle seiner Molkerei in der Kleinstadt unweit von Mailand zugange, als eines der Metallregale, auf denen die großen Käselaibe zum Reifen lagen, einstürzte und einen Dominoeffekt auslöste. Innerhalb kurzer Zeit seien die gut gefüllten Regale, die bis zur hohen Decke der Halle reichten, hintereinander umgefallen und hätten den Mann begraben.
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Die Feuerwehr konnte erst Montag früh gegen 9.00 Uhr die Leiche bergen. Die Quetschungen, die der Chiapparini erlitten habe, seien zu schwerwiegend gewesen, berichten mehrere italienische Medien. An der Bergung seien auch Erdbebenspezialisten beteiligt gewesen, da jeder Käselaib einzeln per Hand weggeräumt werden musste.
Fehlermeldung mutmaßliche Unfallursache
Zwar laufen die Ermittlungen, wie es zu dem Unfall kommen konnte, noch, vermutlich wurde der Unfall aber von einer Maschine, die die Käselaibe regelmäßig automatisch drehen sollte, ausgelöst. Wie Corriere della serra berichtete, habe sich diese verhakt und als Chiapparini und sein Sohn die Fehlermeldung beheben wollten, seien innerhalb kurzer Zeit die gut gefüllten Regale, die bis zu zehn Meter hoch waren, nacheinander umgefallen und hätten Chiapparini begraben.
Schaden in Millionenhöhe
Zunächst müsse eine neue Unterkunft für die unbeschädigten Käselaibe gefunden werden. Glücklicherweise ist die Kühlanlage im Lager nicht ausgefallen. "Wir setzen uns mit den Konsortiumsmitgliedern in Verbindung, die Romano am nächsten sind", so Stefano Berni, Generaldirektor des Konsortiums Grana Padano gegenüber Corriere della serra und weiter "die Käselaibe zu ihnen zu bringen, wäre die beste Lösung für die Chiapparini."
Allein der Warenwert des Käses beträgt etwa 5,6 Millionen Euro, sagte Berni. Zudem seien nach aktuellen Schätzung lediglich 30 Prozent der Käselaibe beim Sturz beschädigt worden. "Ein unbeschädigter Grana-Käse wiegt 38 Kilo und wird mit 340 Euro notiert, wenn er beschädigt ist, kann er auf 250 sinken, wenn er zerbrochen ist, sinkt er auf 140 und kann nur noch gerieben werden. Wenn man auch die Zerstörung von Geräten und Regalen einbezieht, kann man sich einen Schaden von mindestens drei Millionen vorstellen, aber wir müssen abwarten, was konkret festgestellt wird", so Beri gegenüber Corriere della serra.
Chiapparini Molkerei zählt zu den größten der Region. Er hinterließ seine Ehefrau, zwei Kinder, die im Unternehmen arbeiteten, sowie zahlreiche Enkelkinder.
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