Venedig: Das Aufräumen beginnt
Am Sonntag ist Venedig zum dritten Mal innerhalb einer Woche überflutet worden. Auf 1,5 Meter über dem Meeresspiegel kletterte der Wasserpegel. Damit standen rund 70 Prozent der UNESCO-Welterbestadt unter Wasser. Die erwarteten 1,6 Meter, mit denen das Gezeitenbüro der Kommune gerechnet hatte, erreichte die Flut nicht. Der Schirokkowind war doch weniger stark als befürchtet.
Nach der Flutwelle versucht Venedig am Montag einen Neustart. Schulen eröffnen wieder, die Vaporetti, die Wasserbusse der Lagunenstadt, verkehren wieder nach Plan. Wohnungsbesitzer, Shopinhaber und Handwerker beginnen, die Schäden von drei Flutwellen innerhalb einer Woche zu beseitigen.
Der Ministerrat in Rom plant am Montag eine Sitzung, um Finanzierungen für die von den Unwettern der vergangenen Tage schwer betroffenen Regionen locker zu machen. Der italienische Premier Giuseppe Conte versprach, dass das Italien Venedig nicht allein lassen werde. Er kündigte "sofortige und konkrete Maßnahmen zugunsten der Bevölkerung"an.
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro bedankte sich bei den Jugendlichen und ehrenamtlichen Helfern, die den Einwohnern der Stadt bei der Räumung überschwemmter Häuser, Geschäfte und Museen geholfen haben. Er dankte auch für die Spenden, die inzwischen aus dem In- und Ausland eintreffen. Er versicherte, dass sich die Stadt bald wieder erholen werde. Wichtig sei, das mobile Dammsystem MOSE fertigzubauen, das Venedig vor weiteren Fluten schützen soll.
Inzwischen blieb die Lage in mehreren Teilen Italiens angespannt. Im Raum von Modena verursachten Wind und Schnee erhebliche Probleme bei Strommasten. Gemeldet wurden Stromausfälle, die 20.000 Haushalte betrafen.
In der Toskana wurde weiterhin der Pegel des Flusses Arno beobachtet, der nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Woche stark gestiegen ist. Seit 1992 war der Fluss noch nie so stark angestiegen, berichtete der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella. 500 Personen mussten in Cecina nahe der toskanischen Hafenstadt Livorno ihre Wohnungen verlassen, weil sie von Überschwemmungen bedroht waren.
Auch der Fluss Tiber in Rom stieg stark an. In der Provinz Caserta in der süditalienischen Region Kampanien blieben am Montag die Schulen geschlossen, nachdem es in der Nacht auf Montag zu heftigen Niederschlägen gekommen war.
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