US-Supermärkte verbieten offenes Tragen von Waffen

Walmart schränkt Waffen- und Munitionsverkäufe ein. Andere Supermärkte ziehen nach und verschärfen ihre Waffen-Bestimmungen.

Wer im US-Bundesstaat Alaska eine Handfeuerwaffe kaufen möchte, braucht dafür nur in den Supermarkt zu gehen. Beim Einzelhandelsriesen Walmart wird man schnell fündig: Von der Handfeuerwaffe bis hin zu Munition für Sturmgewehrmagazine mit großer Kapazität gibt es alles, was des Waffenfreundes Herz freudig springen lässt. Noch. Denn der Einzelhandelsriese will sein Waffenangebot in seinen mehr als 4.000 Läden nach den jüngsten Massakern in den USA weiter einschränken.

Auch der Verkauf von Munition soll nach Abverkauf der Lagerbestände eingestellt werden, verkündete Walmart-Chef Doug McMillon zu Beginn der Woche. Darüber hinaus will der Konzern nicht mehr, dass Waffen offen in seinen Geschäften getragen werden. Immer häufiger sei es zu Vorfällen gekommen, bei denen Mitarbeiter oder Kunden verängstigt gewesen seien. Filialen mussten vorsorglich evakuiert und die Polizei verständigt werden. "Diese Vorfälle sind besorgniserregend und wir würden sie gerne vermeiden." Zudem sollen Handfeuerwaffen künftig auch in Alaska nicht mehr verkauft werden - dem einzigen US-Bundesstaat, wo Walmart dies bisher noch tut.

Das verdeckte Tragen von Waffen in den Geschäften bleibt indes weiter erlaubt.

Walmart steht wegen seiner Waffenverkäufe seit Langem in der Kritik. Vor rund einem Monat war es in einer Filiale im texanischen El Paso zu einem Massaker gekommen, bei dem 22 Menschen starben. Wenige Tage zuvor hatte es bereits zwei Tote bei Schüssen in einem Walmart in der Stadt Southaven in Mississippi gegeben. McMillon bezeichnete die Vorfälle als "entsetzliche Ereignisse", nach denen das Unternehmen nie mehr dasselbe sein könne. "Es ist klar, dass der Status quo nicht mehr hinnehmbar ist". Künftig werde das Waffenangebot noch stärker auf Jagd- und Sportschützen-Bedarf zugeschnitten, so McMillon.

Neben Walmart haben sich auch weitere US-Supermarktketten gegen das offene Tragen von Waffen in ihren Filialen ausgesprochen. Die Drogerie- und Apothekenkette Walgreens etwa erklärte am Donnerstag, alle Kunden außer der Polizei seien gebeten, beim Besuch der landesweit rund 9.500 Geschäften künftig keine offen getragenen Waffen mehr mitzuführen.

Tags zuvor hat die Supermarktkette Kroger dieselbe Forderung für ihre rund 3.000 Filialen erhoben. Es brauche vor Waffenkäufen strengere Überprüfungen der Kunden, erklärte eine Vizepräsidenten des Unternehmens, Jessica Adelman, gegenüber dem Sender CNBC.

NRA schießt gegen die Pläne

Scharfe Kritik kommt standesgemäß von der US-Waffenlobby National Rifle Association (NRA). "Es ist beschämend zu sehen, dass sich Walmart dem Druck der Anti-Waffen-Eliten beugt."

Kunden würden sich bald anderen Händlern zuwenden, "die die amerikanischen Grundrechte mehr unterstützen". Die Entscheidung Walmarts mache das Land keineswegs sicherer. "Anstatt die Schuld bei Kriminellen zu sehen, hat sich Walmart entschieden, gesetzestreue Amerikaner zu schikanieren", beklagte die NRA. Sie ist eine der mächtigsten Lobbygruppen der USA.

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