Eine Milliarde Schusswaffen - und wer sie besitzt
Der rassistisch motivierte Anschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch, der vergangenen Freitag 50 Menschenleben gekostet hat, hat unter anderem den Besitz von Schusswaffen wieder einmal in den Fokus gerückt. Premierminister Jacinda Ardern verschärfte die Waffengesetze und verbot mit sofortiger Wirkung den Verkauf von Sturmgewehren und halbautomatischen Waffen. "Kurz gesagt: Es wird jede Art von halbautomatischen Waffen, die bei dem Terroranschlag am vergangenen Freitag benutzt wurde, in diesem Land verboten", erklärte Ardern am Donnerstag.
Nach Schätzungen sind in Neuseeland mehr als 1,2 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Wie viele davon halbautomatische Waffen sind, ist nicht bekannt. Wer solche Gewehre besitzt, muss sie nun zurückgeben, soll aber vom Staat Geld zurückerhalten. Für Neuseeländer, die sich solche Waffen illegal angeschafft haben und nun zurückgeben, soll es eine Amnestie geben. Verboten werden auch Zusatzteile, mit denen Gewehre aufgerüstet werden können.
Schusswaffen in Privatbesitz – ein Thema von weltweiter Relevanz. Über eine Milliarde sind Schätzungen der Small Arms Survey, eines Forschungsprojekts des Genfer Hochschulinstituts für internationale Studien und Entwicklung, zufolge im Umlauf. Und der größte Anteil, knapp 85 Prozent, befindet sich – legal oder illegal – in den Händen von Privatpersonen. Zwölf Prozent befinden sich in militärischen Arsenalen, über zwei Prozent verfügt die Exekutive.
Das Land mit den meisten Schusswaffen weltweit sind dabei - wenig überraschend - die USA. Sowohl in absoluten Zahlen (393.300.000 Waffen) als auch im Waffenbesitz pro Kopf (120,5 Waffen pro 100 Einwohner) sind die bekannt waffenverliebten US-Amerikaner weit in Front. Österreich findet sich mit 30 Waffen pro 100 Einwohner auf Rang 13.
In Österreich gibt es 305.999 Schusswaffenbesitzer, nur 30.133 oder 9,9 Prozent davon sind Frauen. Anteilsmäßig noch größer fällt der Geschlechterunterschied bei der Zahl der gemeldeten Waffen aus: Von den etwas mehr als einer Million gehören nur 6,3 Prozent Frauen.
Exakt 1.044.742 Schusswaffen schienen am 27. September 2018 im Zentrale Waffenregister auf. Das ist ein Plus von 21.705 Stück Dezember 2017. Die Zahl der Waffenbesitzer legte seit 1. Jänner um 4.579 Personen zu.
Die meisten derzeit registrierten Waffen sind Büchsen (Kategorie C). 540.066 dieser Gewehre mit gezogenem Lauf werden legal in Österreich besessen. Danach folgen 420.949 Faustfeuerwaffen, halbautomatische Schusswaffen und Repetierflinten (Kategorie B) und 76.894 Flinten (Kategorie D), also Gewehre mit glatten Läufen. Von mittlerweile zum Kauf nicht mehr zugelassenen Waffen und Kriegsmaterial (Kategorie A) sind 6.833 registriert.
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