UNO-Bericht: Wir steuern auf drei Grad Erwärmung zu

UNO-Bericht: Wir steuern auf drei Grad Erwärmung zu
UNEP-Bericht warnt vor zu wenig Ehrgeiz bei Klimazielen. Bisherige Versprechen aller Staaten reichen sicher nicht aus.

Bis zum Jahr 2100 wird die Erderwärmung zumindest 3°C ausmachen, mit nicht kontrollierbaren Auswirkungen, warnt der neueste Bericht des UNEP, des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.

In der Studie wurden die Emissionslücke untersucht, wie viel Treibhausgase noch emittiert werden dürfen, um das Pariser 2°-Ziel zu erreichen, und welche Reduktionen von den UNO-Staaten bisher versprochen wurden.

Ergebnis: Die Klimaschutz-Ziele von Paris sind so nicht zu erreichen.

„Die aktuellen Zusagen der Staaten zur Reduktion der Treibhausgase sind ungenügend, um die vorhandene Lücke bis 2030 zu schließen“, heiß es am Anfang des Berichts, der am Dienstag vorgelegt wurde. „Technisch könnte das Klimaziel, die Erwärmung unter zwei Grad zu halten, nach wie vor möglich sein. Aber sollten die bisherigen Zusagen bis 2030 nicht deutlich verbessert werden, wird es nicht mehr möglich sein, das eigentlich angestrebte 1,5°-Ziel zu erreichen.“ Nun seien dringend Maßnahmen in bislang ungekanntem Ausmaß („unprecedented and urgent action“) von allen Staaten erforderlich.

UNO-Bericht: Wir steuern auf drei Grad Erwärmung zu

Die globalen Treibhausgas-Emissionen sind erstmals nach drei Jahren im Jahr 2017 wieder gestiegen, heißt es weiter im Bericht.

Ein Ende des Anstiegs sei nicht in Sicht. Besonders die Emissionen aus dem Energie- und dem Industriebereich seien stark angestiegen. Insgesamt wurden 2017 rund 53 Gigatonnen (eine Gigatonne entspricht einer Milliarde Tonnen) CO2-Äquivalente, ein Plus von 0,7 Milliarden Tonnen im Vergleich zum Vorjahr.

Global2000: "Politik in Österreich träumt vor sich hin"

Bis 2030 müssen die Emissionen um 25 Prozent niedriger sein als 2017 um das 2°-Ziel zu erreichen, beziehungsweise um 55 Prozent weniger, um das 1,5°-Ziel zu erreichen.

„Während die Bevölkerung berechtigte Angst vor einer Klimakatastrophe hat, träumt die Politik in der EU und in Österreich vor sich hin. Dieses Alarmsignal muss dringend wahrgenommen werden. Die EU unter der österreichischen Ratspräsidentschaft darf jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Sie muss bei der kommenden Klimakonferenz eine komplette Überarbeitung der eigenen Klimapläne zusagen und Österreich braucht endlich einen Plan, wie wir unsere Klimaziele erreichen wollen“, fordert Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000.

Die Lücke sei riesig und  weiter gewachsen. Damit die 2°C-Grenze nicht überschritten wird, müssten sich die Anstrengungen bis 2030 verdreifachen, für eine Einhaltung der 1,5 °C-Grenze müssten die Anstrengungen verfünffacht werden. Schon bis 2020 gilt es, die nationalen Klimaschutzbeiträge daher zu überarbeiten. GLOBAL 2000 sieht auch die EU gefordert: „Morgen wird die langfristige Klimaschutzstrategie der EU präsentiert. Für eine glaubwürdige Klimaschutzpolitik der EU benötigen wir Nullemissionen bis 2040 und eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 60 Prozent bis 2030. Es gilt jetzt Mut zu zeigen und das Richtige zu tun. Wir können nicht mehr auf die anderen zeigen, jetzt sind wir selbst dran, zu handeln“, fordert Wahlmüller.

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