Trump arbeitet nur von 11.30 Uhr bis 16 Uhr
Donald Trump erzeugt von sich gern das Bild eines rund um die Uhr unermüdlich für Amerika rackernden Machers. Niemand arbeite „härter“, um die Nation auf Vordermann zu bringen, sagt er.
Sein Terminkalender sagt etwas anderes. Wie wenig Trump tatsächlich arbeitet, ist seit Wochen Tuschel-Thema bei Steh-Empfängen in Washingtoner Polit-Zirkeln. Das Nachrichten-Portal Axios hat der Erzählung vom Faulenzer-in-Chief jetzt dank einer selten perfiden Durchstecherei neue Nahrung gegeben. Ein Mitarbeiter des Weißen Hauses, das laut Trump wie eine „gut geölte Maschine“ arbeitet, hat die offiziellen Dienstkalender-Einträge des Präsidenten der vergangenen drei Monate (!) weitergereicht.
Unstrukturiert
Das Ergebnis mutet (in der normalen Arbeitswelt) abmahnungsreif an: Trump kommt danach spät - meist ist er nie vor 11.30 Uhr im Oval Office - und geht früh; gegen 16 Uhr. 60 Prozent des Tages waren für sogenannte „executive time“ geblockt. Ein Euphemismus für die vielen unstrukturierten Stunden, die der Präsident in seinen Privaträumen verbringt – mit Twittern, Fernsehen (meist Fox News), Schwadronieren am Telefon mit Freunden und Dampfablassen über seine Kritiker.
Unterrichtungen durch hochrangige Regierungsmitglieder über aktuelle Themen und geopolitische Brandherde, offizielle Gesprächsrunden und öffentliche Auftritte machten dagegen an vielen Tagen nur „zwei, drei Stunden“ aus.
Studiert man die Terminübersicht, wird deutlich, dass Trump seit den teilweise verlorenen Kongresswahlen im November noch mehr freie Zeit für sich beansprucht. Ehemalige Regierungsmitarbeiter sind beunruhigt. Ein Trump, der weitgehend sich selbst überlassen ist, werde in Zukunft noch mehr „irrationale Entscheidungen“ treffen. Dem widerspricht erwartungsgemäß Chef-Sekretärin Madeleine Westerhout. Sie nennt die Weitergabe der Terminkalender einen „schändlichen Vertrauensbruch“
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