Tödliche Zug-Attacke: 400 Menschen bei Gedenken in Frankfurt

Gedenken vor dem Frankfurter Hauptbahnhof.
Deutschland diskutiert Maßnahmen, Frankfurt am Main trauert. Gegen den mutmaßlichen Täter wurde Haftbefehl erlassen.

Nach der Attacke im Frankfurter Hauptbahnhof haben rund 400 Menschen mit einer Andacht an den getöteten achtjährigen Buben erinnert. Der Tod des Kindes sei für die Angehörigen eine "sinnlose Katastrophe", sagte der Leiter der Frankfurter Bahnhofsmission, Carsten Baumann, am Dienstagabend. "Wir können nicht glauben, dass ein Leben sinnlos abbricht, das gerade erst begonnen hat."

Großer Andrang

Baumann lud die Trauernden ein, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. Zunächst war geplant, die Andacht in der Bahnhofshalle abzuhalten, wegen des erwarteten großen Andrangs wurde sie aber auf den Vorplatz verlegt.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass jetzt Gedanken von Hass um sich greifen", sagte die Pfarrerin der Evangelischen Hoffnungsgemeinde, Jutta Jekel. Jetzt gelte es, bei den Opfern zu stehen. "Es geht darum, dass wir zusammenhalten, dass wir uns nicht hinreißen lassen von Wut und Gewalt", sagte Jekel. An dem Gottesdienst nahmen Vertreter der katholischen und evangelischen Gemeinden in Frankfurt teil - darunter auch Mitarbeiter der Bahnhofsmission und der eritreischen Kirchengemeinden Frankfurt.

Heiße Diskussionen

Neben dem Gottesdienst gab es auf dem Bahnhofsvorplatz auch zwei Mahnwachen unterschiedlicher politischer Gruppierungen. "Es gab einige hitzige Diskussionen, aber niemand ist den anderen angegangen", sagte ein Sprecher der Frankfurter Polizei. Die Andacht selbst sei ruhig verlaufen, hieß es.

Ein 40-jähriger Eritreer, der in der Schweiz lebte, soll am Montag den achtjährigen Buben und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben. Der Bub starb noch im Gleisbett, seine Mutter konnte sich retten und wurde verletzt. Gegen den mutmaßlichen Täter wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen.

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