Taliban ordnen Bartpflicht für Behördenmitarbeiter an
In Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban offenbar alle Behördenmitarbeiter angewiesen, einen Bart und traditionelle einheimische Kleidung zu tragen. Andernfalls drohe ihnen die Entlassung, sagten drei mit der Sache vertraute Personen laut Reuters. Demnach patrouillierten am Montag Vertreter des Ministeriums für die Verbreitung von Tugend und die Verhinderung von Lastern an den Eingängen von Regierungsbüros. Es werde überprüft, ob die Beschäftigten die neuen Regeln einhielten.
Diese verbieten demzufolge eine Rasur und schreiben das Tragen traditioneller Kleidung bestehend aus einem langen Oberteil, einer Hose und einer Kopfbedeckung wie etwa einem Turban vor. Zudem muss nach den vorgeschriebenen Zeiten gebetet werden.
Erst vorige Woche hatten die Taliban ihre frühere Zusage zur Öffnung von Gymnasien für Mädchen zurückgenommen. Am Wochenende verboten sie zudem Frauen, ohne männliche Begleitung zu fliegen.
Am Sonntag beschlossen sie dann, den Besuch von Parks nach Geschlechtern zu trennen. Der Zutritt ist künftig Frauen nur noch an drei Tagen in der Woche und Männer an den übrigen vier Tagen einschließlich des Wochenendes erlaubt. Damit können selbst Ehepaare und Familien nicht gemeinsam Parks besuchen.
Hungersnot und Armut
Nach ihrer Machtübernahme hatten die Taliban erklärt, dass sie sich im Vergleich zu ihrer radikalen Herrschaft von 1996 bis 2001 gewandelt hätten und die Rechte aller im Einklang mit dem islamischen Recht und den afghanischen Bräuchen respektieren würden.
Dennoch verschärfen die Islamisten ihre Auslegung des islamischen Rechts als Grundlage ihrer Herrschaft ständig weiter, obwohl sie sich zugleich um dringend benötigte Milliardenhilfen des Westens bemühen, um die grassierende Armut und den Hunger im Land zu bekämpfen. Die Hilfen wurden nach der Machtübernahme der Islamisten im vergangenen August weitgehend eingestellt.
Auch das jüngste Vorgehen der Taliban löste international Kritik aus. So sagten die USA aus Protest geplante Gespräche mit Vertretern der Extremisten über wirtschaftliche Fragen in Katar ab.
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