Täter filmte sich bei Halle-Anschlag: Was am Video zu sehen ist

Eine Person in Kampfmontur steht auf dem Dach eines Autos.
Der 27-jährige Stephan B. soll bei einem Angriff auf eine Synagoge und einen Dönerladen zwei Menschen erschossen haben. Der KURIER hat das Video gesehen, wird es aber nicht veröffentlichen. 

Mit einer Helmkamera hatte der Täter sein Verbrechen gefilmt und über eine Videoplattform live übertragen. Das Video beginnt der Verbrecher am Fahrersitz seines Autos, eines Volkswagens, er spricht zu seinen Zusehern auf Englisch, spricht während der Tat immer wieder Deutsch.

Bei kurzen Blicken auf den Rückspiegel seines Pkw ist zu sehen, dass er einen militärischen Kampfanzug trägt, den Helm nimmt er anfangs immer wieder ab, um direkt in die Kamera sprechen zu können.

Er hält in einer Seitengasse vor der Synagoge, bei einem kurzen Schwenk auf die Hinterbank seines Autos ist zu sehen, dass mehrere selbstgebaute Sprengsätze oder Brandcocktails in einer Weinkiste verstaut sind.

Selbstgebaute Waffen

Seine Waffen scheinen selbstgebaut, bei den meisten Schüssen, die er später versucht, abzugeben, versagen die Gewehre. Aber leider nicht immer.

Er steigt aus dem Fahrzeug aus, öffnet die Hintertüre seines Wagens, holt ebenfalls selbstgebastelte Sprengsätze heraus, versucht diese an Türen in der Mauer vor dem Gebäude zu platzieren. Eine Detonation ist vorerst nicht zu hören.

Dann sein erster Mord: Eine Passantin, sie scheint aus der Stadt zu sein und keine Migrantin, geht an dem bewaffneten Mann mit seinem Kampfanzug vorbei, sie scheint vor allem verwundert, über die Erscheinung, aber nicht verängstigt oder alarmiert. Sie geht an dem Täter vorbei, als sie sein Auto passiert, schießt der Täter mit einer Waffe, die drei schnelle Schüsse hintereinander abgibt, der Frau in den Rücken. Die Frau fällt sofort zu Boden und bleibt regungslos liegen.

Dann versucht der Täter wieder, sich gewaltsam Zutritt zur Synagoge zu verschaffen. Mit einer anderen Waffe, der Täter kehrt wiederholt zu seinem Fahrzeug zurück, schießt er auf die Eingangstüre. Sie wirkt fragil, mit Holz verkleidet. Doch das ist sie nicht: Drei Mal schießt der Attentäter darauf, doch außer dem Türgriff, der abfällt, passiert nichts, offenbar ist sie gepanzert.

Der Täter flucht frustriert, dann kehrt er zu seinem Fahrzeug zurück, holt die Brandsätze oder Sprengsätze, die er, das ist nicht genau zu sehen, zündet und über den Zaun in Richtung des Gebäudes wirft. Eine der selbstgebauten Bomben scheint zu explodieren, alle anderen dürften Blindgänger sein.

Passanten reagieren nicht

Immer wieder kehrt er zu seinem Fahrzeug zurück. Das Mordopfer liegt neben der Fahrertüre. Frustriert zückt er erneut eine Waffe, und schießt auf die tote, am Boden liegende Frau. Dabei schießt er wohl unabsichtlich in den Vorderreifen seines eigenen Wagens. Ein Zischen ist zu hören. Er flucht. 

Der Täter gibt den Versuch, ein Massaker in der Synagoge anzurichten, auf. Frustriert kehrt er in sein Fahrzeug zurück, nennt sich selbst „Loser“ und „Verlierer“und setzt das Fahrzeug in Bewegung.

Vielleicht fünf Minuten sind seit dem Mord vergangen. Immer wieder fahren Fahrzeuge vorbei. Ein Mann steigt aus, will nachsehen, was los ist, sieht ungläubig den Täter auf ihn zukommen. Der schießt auf den Mann, doch wieder funktioniert seine Waffe nicht. Der Mann springt schnell in sein Auto und fährt davon.

Hanna Sommersacher (ORF) berichtet über das Attentat in Halle

Der Täter setzt sich in sein Fahrzeug, fährt ein Stück weiter. Er ist merklich verzweifelt und immer frustrierter, weil sein Plan nicht aufgeht.

Dann fährt er weiter, in Richtung einer Hauptstraße. Als er ein Döner-Imbisslokal auf der gegenüberliegenden Straßenseite sieht, hält er seinen Wagen an – und gibt zu verstehen, dass er seine Tat dort fortsetzen will.

In dem Geschäft spielen sich dann die nächsten, fürchterliche Szenen ab. Eine ältere Dame vor dem Lokal lässt er unbehelligt, er betritt das Lokal, die Angestellten merken gleich, das Gefahr droht, ein Mann flieht in den hinteren Teil, ein älterer Mann ebenso. Ein Angestellter versteckt sich hinter einer Kühlvitrine für Getränke. Der Täter geht immer wieder auf den Mann zu, offenbar versagen erneut seine selbstgebauten Waffen. Dann, durch einen kleinen Spalt, erschießt er den dort kauernden Mann, er scheint sofort tot zu sein.

Am Hals verletzt

Er geht wieder zurück zu seinem Auto, steigt ein, und setzt über die Straße. Er bleibt wieder stehen, betritt erneut das Lokal und schießt mehrmals auf den Leichnam.

Er geht zu seinem Fahrzeug zurück. In einiger Entfernung ist nun ein Polizeiwagen zu sehen. Der Täter nimmt seinen Helm ab, nun ist kaum mehr was auf dem Video zu erkennen. Einmal noch, einige Minuten später, spricht er in die Kamera, zeigt, dass er am Hals verletzt ist, er hat sich die Wunde mit einem weißen Tuch verbunden. Dann endet das Video.  

Eine Frau mit Kopftuch und ein Mann mit Kippa sitzen in einem Bus.

Jüdische Gläubige werden in Sicherheit gebracht

Eine Person in Uniform steht mit einem Gewehr auf dem Bürgersteig neben geparkten Autos.

Ein mutmaßlicher Täter

Ein Mann in Uniform schießt auf ein Auto, Rauch steigt auf. Wahlplakate sind im Hintergrund zu sehen.

Ein mutmaßlicher Täter

Zwei Polizisten mit Gewehren bewachen die Neue Synagoge in Berlin.

Polizei bewacht nach Schüssen in Halle Synagoge in Dresden

Zwei Polizisten in voller Ausrüstung patrouillieren vor der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.

Polizei bewacht nach Schüssen in Halle Synagoge in Dresden

Polizisten mit Maschinenpistolen stehen vor der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.

Polizei bewacht nach Schüssen in Halle Synagoge in Dresden

Auf der Straße sind grüne Kreidekreise um Gegenstände gezeichnet.

Verschossene Munition

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Polizisten in Alarmbereitschaft

Ein Notarztwagen und ein Polizeiauto stehen an einem Tatort, wo eine Person mit einer Plane bedeckt ist.

Eine getötete Person in Halle

Ein Polizist mit Schutzweste und Helm beobachtet mit einem Fernglas die Umgebung; im Hintergrund ein Kirchturm.

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Zwei Polizisten in voller Montur stehen mit Gewehren auf einer Straße.

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Eine Reihe von Polizisten in voller Ausrüstung stehen hinter einem rot-weißen Absperrband.

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Ein Polizeiwagen steht vor einem Gebäude mit hebräischer Schrift über dem Eingang.

Die Polizei bewacht die Synagoge in Hannover

Ein grüner Sonderwagen der Polizei steht neben zwei Mannschaftswagen.

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