Ekelhafter Trend: "Sushi-Terrorismus“ schockt Japan

Ekelhafter Trend: "Sushi-Terrorismus“ schockt Japan
Ein ekelhafter Trend stürzt die Running-Sushi-Restaurants in dem auf Hygiene bedachten Land in eine Krise – mittlerweile satteln auch andere Lokale um

Ein Gast schmeißt seinen Zigarettenstummel in die Schale mit dem eingelegten Ingwer, ein Teenager leckt den offenen Deckel einer Flasche mit Sojasauce ab, andere schmieren Desinfektionsmittel aufs Sushi.

Seit einigen Wochen schockieren zahlreiche Videos ungustiöser Gäste in Running-Sushi-Lokalen die japanische Gesellschaft, von "Sushi-Terrorismus“ ist die Rede. Was bereits in europäischen Breiten als ekelhaft und unmanierlich gilt, ist im ordnungsliebenden und hygienischen Japan ein Sakrileg. Nach wie vor tragen die Japaner Masken, desinfizieren sich die Hände – an manchen Buffets können Gäste erst zugreifen, wenn sie Plastikhandschuhe tragen.

Umso schockierter reagieren Restaurantketten auf den jüngsten Trend, ihrer schlecht erzogenen Kunden: Die Running-Sushi-Kette Choshimaru etwa, die Restaurants im Großraum Tokio betreibt, erklärte kürzlich, dass die Fließbänder stillstehen und das Personal gezwungen sei, die Bestellungen von Hand auszuliefern. Anders das Restaurant "Kura Sushi“, das plant, die Installation mehrerer Kameras über den Förderbändern, um die Kundschaft besser im Auge zu behalten – also überwachen zu können. 

Konsequenzen

Das System kann Berichten zufolge "ungewöhnliches“ Verhalten von Kunden erkennen, wie beispielsweise das Entfernen eines Tellers vom Förderband und dessen schnelle Rückgabe.

Wirtschaftliche Konsequenzen sind bereits spürbar. Zwar stellt die Branche klar, dass es nur eine "kleine Minderheit böswilliger Gäste“ ist, die dem "Sushi-Terrorismus“ frönt, doch ihre Sorgen sind nicht unberechtigt: "Unser Unternehmen hat von vielen Kunden gehört, dass sie kein Vertrauen mehr in Sushi-Restaurants mit Fließband haben und auch nicht mehr dorthin gehen wollen“, sagte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von Kura Sushi, Hiroyuki Okamoto gegenüber Reportern.

"Dies ist eine Krise nicht nur für unsere Läden, sondern für die gesamte Sushi-Branche“, setzte er nach. Der Vertrauensverlust trifft nicht nur die Sushi-Industrie in Japan, auch andere Lokale haben damit angefangen, Saucen und Gewürze von den Tischen zu entfernen und erst bei Bestellung zu servieren.

Die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun warnt bereits: "Der Ärger, der von einer kleinen Anzahl gedankenloser Individuen geschürt wird, verändert die Art und Weise, wie die Menschen in Restaurants im ganzen Land preisgünstige und beliebte Gerichte essen.“

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