Aus Homophobie zu Tode geprügelt: Hohe Haftstrafen für junge Täter
Zusammenfassung
- Vier junge Männer wurden zu insgesamt 74,5 Jahren Haft für den Mord an Samuel Luiz verurteilt.
- Die Tat war laut der Geschworenenjury homophob motiviert; die Angreifer leugneten dies und machten Alkohol- und Drogenkonsum verantwortlich.
- Der Fall führte zu landesweiten Protesten gegen Homophobie in Spanien.
Der Fall erregte in ganz Spanien Aufsehen: Der 24-jährige Krankenpfleger Samuel Luiz wurde im Sommer 2021 vor einem Nachtklub in der nordspanischen Stadt A Coruña zu Tode geprügelt - aus homophoben Gründen.
Nun hat das Provinzgericht von A Coruña vier junge Männer, die am 24. November von der neunköpfigen Geschworenenjury des Mordes an Samuel Luiz für schuldig befunden worden waren, zu insgesamt 74,5 Jahren Haft verurteilt.
Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung
Das Urteil sieht 24 Jahre Gefängnis für den Hauptangeklagten vor, der Luiz mit den Worten "Schwuchtel“ verprügelt hatte. Zwei weitere junge Angreifer wurden zu 20 bzw. 20,5 Jahren Haft verurteilt. Ein weiterer Mann wurde wegen Beihilfe zum Mord zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Eine Frau, zur Tatzeit die Freundin eines Täters, wurde von den Geschworenen mangels Beweisen freigesprochen. Zwei minderjährige Täter waren zuvor zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Verurteilten müssen die Eltern und die Schwester des Opfers zudem mit insgesamt 303.284 Euro entschädigen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Die Angeklagten zeigten sich im Prozess bedingt reumütig und machten für ihre Attacke Alkohol- und teilweise Drogenkonsum verantwortlich. Sie bestritten sowohl eine Tötungsabsicht als auch ein homophobes Motiv.
13 Angreifer ausgeforscht
Luiz wurde in Brasilien geboren, lebte aber seit seiner Kindheit in Spanien. Er arbeitete als Krankenpfleger und war homosexuell. Am 3. Juli 2021 wurde er in der galicischen Stadt La Coruña von einem Mob angegriffen und tödlich verletzt.
Anhand von Zeugenaussagen und Handyaufnahmen konnte der Tathergang rekonstruiert werden: Luiz, der mit einer Freundin gegen 3 Uhr morgens einen Nachtklub zum Rauchen verließ, rief eine Freundin per Video an und filmte die Straße, wovon sich ein Paar belästigt fühlte. Ein Mann schlug laut Zeugenaussagen mit den Worten "Entweder du hörst auf zu filmen oder ich bringe dich um, du Schwuchtel“ auf ihn ein. Nachdem die Prügelei kurzzeitig beendet werden konnte, kehrte der Angreifer mit weiteren Personen zurück, verfolgte Luiz und griff in mehrfach an.
Der Mob prügelte Luiz zu Tode. Er starb an einem Schädel-Hirn-Trauma.
Massenproteste im ganzen Land
Nach dem Tod von Luiz gingen in Spanien Tausende auf die Straße, um gegen Homophobie zu protestieren. "Gerechtigkeit für Samuel" skandierten die Massen.
"Dies war eine grausame und rücksichtslose Tat. Spanien wird das nicht tolerieren“, schrieb Ministerpräsident Pedro Sanchez auf dem Kurznachrichtendienst Twitter (heute X).
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