Zwei 18-Jährige starben nach Böllerexplosionen in Deutschland

Notarzt (Symbolbild)
Ein Unfall ereignete sich in Koblenz beim Zünden eines Feuerwerkskörpers, der zweite tödliche Vorfall passierte in der Nacht in Bayern. In Berlin sind in der Silvesternacht indes mindestens 15 Polizistinnen und Polizisten verletzt worden.

In Deutschland sind im Zuge der Silvesternacht zwei junge Männer nach Unfällen mit Feuerwerkskörpern ums Leben gekommen. 

Im süddeutschen Koblenz (Bundesland Baden-Württenberg) ist am Silvesterabend ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers gestoren. Der Unfall sei beim Zünden des Böllers passiert, teilte die Polizei am Sonntagabend mit. Der junge Mann sei trotz Reanimation an den Folgen der Explosion gestorben. Die Ermittlungen zu den Umständen dauerten an. Die Polizei wollte zunächst keine weiteren Angaben zu dem Vorfall im Stadtteil Rübenach machen. 

Zweiter tödlicher Vorfall mit Böllern in Bayern

In der Neujahrsnacht ist später ein zweiter 18-Jähriger in der Oberpfalz in Bayern an Verletzungen aufgrund eines Böllers gestorben. Der junge Mann warf nach bisherigen Informationen der Polizei in Eschlkam einen Böller in ein Kunststoffrohr, um ihn darin explodieren zu lassen, wie ein Sprecher am Montag mitteilte.

Als der junge Mann mit dem Kopf über dem Rohr gewesen sei, sei der Böller explodiert und habe den Mann im Kopfbereich verletzt. Eine weitere Person sei bei dem Vorfall leicht verletzt worden. Die Kriminalpolizei ermittelt zu den Hintergründen des Vorfalls.

Mindestens 15 verletzte Polizisten in Berlin

In der deutschen Hauptstadt Berlin sind indes in der Silvesternacht mindestens 15 Polizistinnen und Polizisten verletzt worden, davon eine Person so schwer, dass sie ihren Dienst beenden musste. Wie ein Polizeisprecher weiter sagte, habe es etwa 300 Festnahmen gegeben. "Wir sind zufrieden mit unserem Einsatz, wir haben die Feuerwehr erfolgreich geschützt." Ein Sprecher der Feuerwehr sprach von einem "normalen Silvester". Es habe keine größeren Einsätze gegeben.

Laut dem Polizeisprecher verlief der Silvesterabend besser als im Vorjahr. Viele Festnahmen seien wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz erfolgt. An mehreren Orten wurden auch Polizisten und Feuerwehrleute mit Pyrotechnik beschossen.

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"Sie soll auf alles geschossen haben, was sich bewegt"

Im südlichen Stadtteil Lichtenrade randalierte eine große Gruppe von Menschen. "Sie soll auf alles geschossen haben, was sich bewegt", schrieb die Polizei im Internet. Offenbar waren Polizisten schnell an Ort und Stelle. 18 Menschen seien identifiziert worden, hieß es. Bei zwei von ihnen seien sogenannte Kugelbomben gefunden worden. Diese Feuerwerkskörper gehören zum professionellen Großfeuerwerk und dürfen nur von Profis verwendet werden. Sie werden allerdings illegal aus anderen Ländern eingeschmuggelt. In Berlin-Neukölln verhinderte die Polizei, dass eine Barrikade mitten auf der Straße aufgebaut wird. Mehrere Personen hatten in der Sandersstraße versucht, die Straße mit einem Bürostuhl und einem Holzbrett zu versperren, hieß es.

"Silvestertypische Nacht" in Leipzig

Einen Angriff auf die Polizei gab es auch in Leipzig. Im linksalternativ geprägten Stadtteil Connewitz warfen Unbekannte Gegenstände auf eine Polizeistation, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen mitteilte. Menschen seien jedoch nicht verletzt worden. Gegen Mitternacht hatten sich den Angaben zufolge etwa 3000 Menschen an einer Kreuzung versammelt und aus Pyrotechnik, Müll und Baustellabsperrungen vier Feuer entzündet. Polizei rückte mit Wasserwerfern an, um zu löschen. Ein Polizeisprecher sprach von einer "silvestertypischen Nacht".

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Berliner Polizei appellierte an Bevölkerung im Vorfeld

Auch aus Berlin hatte es am Sonntagabend geheißen, dass das Geschehen normal für eine Silvesternacht in der deutschen Hauptstadt sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits einen Zwischenfall am Neptunbrunnen gegeben, bei dem Beamte mit Pyrotechnik beworfen wurden. In Neukölln mehrere Menschen festgenommen, weil sie offenkundig sogenannte Molotow-Cocktails bauten. "Sie füllten Benzin in Glasflaschen und steckten gerade Stofffetzen als Lunte hinein, als sie von unseren Einsatzkräften in Neukölln entdeckt wurden", schrieb die Polizei im Internetportal X (vormals Twitter). Grillanzünder hätten sie auch dabei gehabt. Neun Verdächtige seien festgenommen worden und elf Molotow-Cocktails sichergestellt.

Mehrere Polizeiautos parken in einer Straße in Berlin

Mehrere Polizeiautos parken in einer Straße in Berlin

Am Donnerstag hatten die Berliner Polizei und Feuerwehr in einem auf der Plattform X veröffentlichten Video an die Bevölkerung appelliert. "Greift uns nicht an. Beschießt uns nicht mit Böllern, Raketen oder Schreckschusswaffen", hieß es darin. In der Silvesternacht vor einem Jahr waren Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und anderen Städten massiv angegriffen worden. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen.

Der Berliner Bürgermeister Kai Wegner hatte am frühen Sonntagabend ein hartes Vorgehen bei Randalen angekündigt. "Heute ist die Nacht, wenn's denn notwendig ist, die Nacht der Repression, wo der Rechtsstaat sich versuchen wird, durchzusetzen", sagte der CDU-Politiker beim Besuch einer Polizeistation in Berlin-Neukölln. In der Silvesternacht vor einem Jahr hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte gegeben, besonders betroffen war Berlin.

Laut der Polizei waren heuer rund 3.200 Beamte im Einsatz.

Menschen mit Böllerverletzungen im Spital

Im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) wurden in der Neujahrsnacht zahlreiche Menschen mit Böllerverletzungen behandelt. Inzwischen seien 22 Patienten mit schweren Augenverletzungen, Brandwunden oder Sprengverletzungen an den Händen sowie im Gesicht versorgt worden, teilte die Klinik kurz nach 4:00 Uhr auf der Onlineplattform X mit. Das UKB sprach von teils "dramatischen Amputationsverletzungen".

Das Krankenhaus verstärkte in der Silvesternacht nach eigenen Angaben seine OP-Kapazitäten deutlich. "Unser Team der Handchirurgen macht sich schon warm für den OP-Marathon in dieser Nacht in mehreren OP-Sälen", hatte die Klinik bereits am Sonntag mitgeteilt.

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