Schweden: Erneut öffentlich Koran verbrannt

Protesters burn a Koran at a demonstration in Stockholm
Zwei Exiliraker und Christen verwendeten Buch zuerst als Fußball und zündeten es dann an. Islamische Nationen beraten Situation in Online-Sitzung.

In Stockholm hat am Montag erneut eine Koranverbrennung stattgefunden. Zwei Männer verwendeten den Koran zuerst als Fußball und zündeten ihn anschließend an. Die beiden Exiliraker, die in den vergangenen Wochen bereits zwei ähnliche Demonstrationen in Stockholm abgehalten hatten, zeigten auch Bilder von muslimischen Würdenträgern und traten anschließend auf ihnen herum.

Die Demonstration fand auf dem Mynttorget statt, der sich in unmittelbarer Nähe des Schwedischen Reichstags und des Königsschlosses befindet. Der Platz liegt an der am meisten frequentierten Touristenroute durch die Altstadt Stockholms. Laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT hatten die beiden Demonstranten dennoch wenig Publikum. Mehrere Passanten hätten ihr Missfallen über die Aktion kundgetan.

Bei den beiden Demonstranten handelt es sich um den 37-jährigen Salwan Momika und den 48-jährigen Salwan Najem, beides aus dem Irak geflohene Christen. Momika soll laut Medienberichten vor seiner Flucht in einer christlichen Miliz aktiv gewesen sein, die mit iranischer Unterstützung gegen den IS gekämpft hat. Momika ist irakischer Staatsbürger mit Aufenthaltsgenehmigung in Schweden, Najem ist seit 2005 schwedischer Staatsbürger.

Gemeinsames Vorgehen

Schweden bemüht sich gemeinsam mit dem Nachbarland Dänemark, wo zuletzt ähnliche Koranverbrennungen stattfanden, um eine gemeinsames Vorgehen um derartige Kundgebungen in bestimmten Fällen zu verbieten. Vor zehn Tagen setzten aufgebrachte Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad in Brand. Die Koranverbrennung hatten zuletzt auch diplomatische Konsequenzen.

Am Montag wollten die Außenminister von insgesamt 57 muslimischen Staaten über die Koranverbrennungen in Dänemark und Schweden beraten. Das Treffen findet im Rahmen der Organisation für Islamischen Zusammenarbeit (OIC) statt und sollte online abgehalten werden. Die im saudi-arabischen Jeddah ansässige Organisation hatte in der Vorwoche aus Protest gegen die Koranverbrennungen dem Sondergesandten Schwedens bei der OIC seinen Status aberkannt.

Die schwedische Regierung ist seither um Beruhigung der Lage bemüht. Außenminister Tobias Billström sandte auch eine Botschaft an seine Ministerkollegen aus allen 57 OIC-Staaten, in der er die schwedische Rechtslage erläutert und gleichzeitig betont, dass die schwedische Regierung die Koranverbrennungen ablehnt. Die Koranverbrennungen gelten auch als ein Grund, warum die Türkei den NATO-Beitritt Schwedens bisher nicht ratifiziert hat.

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