Schönborn von italienischen Medien als Papst-Nachfolger gehandelt

Schönborn von italienischen Medien als Papst-Nachfolger gehandelt
Der italienische Öffentlich-rechtliche Rai spekuliert, ob Österreichs Kardinal Schönborn nicht doch der nächste Papst werden könnte.

Eigentlich diskutierten Gläubige und Interessierte in Österreich eher darüber, ob ein Italiener oder vielleicht doch ein Filipino der nächste Papst sein könnte. Die Möglichkeit, dass ein Österreicher, genauer Kardinal Christoph Schönborn, nächster Papst werden könnte, galt als ausgeschlossen. Schließlich ist Schönborn über 80 Jahre alt und deshalb nach vatikanischen Regeln zu alt, um am Konklave (Papst-Wahl) teilnehmen zu dürfen. 

Genau darüber spekuliert nun aber der öffentlich-rechtliche italienische Sender Rai in seiner Online-Ausgabe, wie die ZIB 2 am Freitagabend berichtet hat. Denn Schönborn ist zwar zu alt, um am Konklave selbst teilnehmen zu dürfen, er könne aber von den Teilnehmern des Konklaves gewählt werden. Denn die einzigen Voraussetzungen sind: Es muss ein getaufter, römisch-katholischer Mann sein, der die Weihe gültig empfangen hat. Das schließt Schönborn also nicht aus. 

Schönborn: "Theoretische Spekulationen"

Gegenüber dem ORF äußert sich Schönborn, der sich bereits für das Samstag stattfindende Begräbnis von Papst Franziskus in Rom befindet, kalmierend. "Das sei reine Spekulation. Weil wir alle nicht wissen, wer der nächste Papst wird, müssen wir überlegen: Wer könnte es werden. In den wunderbaren Hypothesen könnte natürlich auch ein 80-jähriger, der nicht mehr im Amt ist, zum Papst gewählt werden. Könnte", betont Schönborn. Es seien theoretische Spekulationen. "Nächstes Thema", sagt Kardinal Schönborn. 

Schönborn über Franziskus: "Botschaft der Hoffnung ist sein Erbe"

Schönborn sieht in seinem Aufruf zur Hoffnung ein großes Erbe des verstorbenen Papstes Franziskus. 

"Es gibt so viele Unglückspropheten und es gibt vieles, was heutzutage hochdramatisch ist, aber Hoffnung darf man nie verlieren und diese Botschaft ist, was der Papst uns für dieses Heilige Jahr hinterlassen hat, das ist sein Erbe", betonte Schönborn im Gespräch mit österreichischen Journalisten am Freitagabend in Rom.

"Die Zukunft gehört denen, die Gründe für Hoffnung vermitteln. Die Freude, die Hoffnung ist das, was uns wir nicht nehmen lassen dürfen. Wie Franziskus in einem seiner programmatischen Schreiben zu Beginn seines Pontifikats gesagt hat, dürfen wir uns nicht die Hoffnung rauben lassen", erklärte der 80-jährige Kardinal.

Franziskus sei ein Papst gewesen, der "unglaublich auf Menschen zugehen konnte". "Er hatte große Empathie und er hat viele Akzente gesetzt hatte. Die Flüchtlingsfrage ist und bleibt zum Beispiel ein großes Thema für Europa und Franziskus hat Standards gesetzt und Prophetisches gesagt. Er hat von Anfang an betont, das Thema kann man nicht verdrängen. Er war sehr politisch im Sinne, dass es bei ihm immer um das Geheimwohl und nie um Einzelinteresse ging", so Schönborn.

Schönborn hat viele persönliche Erinnerungen an Franziskus

Der Kardinal erklärte, er habe viele persönliche Erinnerungen an Franziskus. "Er hat mich öfters eingeladen, mit ihm mit seinem kleinen Fiat durch Rom zu fahren. Das ist sogar mehrmals passiert", erzählte der emeritierte Wiener Bischof.

Schönborn beteiligt sich an den Treffen der Kardinäle zur Vorbereitung des Konklaves, an dem er altersbedingt jedoch nicht teilnehmen kann. "Ich werde bei den neuntägigen Gesprächen vor dem Konklave dabei sein. Ich bin kein Papst-Wähler mehr und es ist auch gut so. Franziskus hat so viele Kardinäle ernannt, da sind prächtige Menschen, die sehr engagiert sind, die sich auskennen. Das ist die Generation, die jetzt dran kommt", erklärte der Kardinal.

Schönborn traf in Rom mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie den Bischöfen Wilhelm Krautwaschl, Benno Elbs und Ägidius Zsifkovics zusammen. Sie alle werden am Samstag an den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus teilnehmen, die um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz beginnen.

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