Papst-Tod: Fünftägige Staatstrauer in Italien, Begräbnis am Samstag um 10 Uhr

Papst-Tod: Fünftägige Staatstrauer in Italien, Begräbnis am Samstag um 10 Uhr
Der Leichnam von Papst Franziskus wird am Mittwoch um 9 Uhr in den Petersdom überführt. Zu der Beisetzung am Samstag werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Der Kreml wies Spekulationen um eine Teilnahme Putins zurück.
  • Begräbnis von Papst Franziskus am Samstag um 10 Uhr im Petersdom mit anschließender Beisetzung in der Santa Maria Maggiore.
  • Zu der Beisetzung werden internationale Staatsgäste erwartet, darunter US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
  • Strenge Sicherheitsvorkehrungen in Rom aufgrund des erwarteten Pilgeransturms zur Beerdigung des Papstes.

Papst Franziskus wird am kommenden Samstag in Rom beerdigt. Die Trauerfeierlichkeiten für das am Ostermontag verstorbene Kirchenoberhaupt finden um 10 Uhr auf dem Petersplatz statt. Das gab das Päpstliche Zeremonienamt am Dienstag bekannt. Der Begräbnisliturgie wird der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, vorstehen.

Anschließend wird Franziskus in seiner römischen Lieblingskirche Santa Maria Maggiore beigesetzt. Dort gibt es bereits Gräber früherer Päpste. Allerdings liegt die vorige Beisetzung mehr als 350 Jahre zurück.

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Der Leichnam von Papst Franziskus im offenen Sarg in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Casa Santa Marta

Fünf Millionen Euro macht die Regierung Meloni für die Trauerzeremonie des Papstes locker, an der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet werden. Für die EU sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen laut einem Sprecher zu. Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat sein Kommen angekündigt, wie dem KURIER bestätigt wurde. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird Österreich bei den Begräbnisfeierlichkeiten in Rom vertreten.

Aus den USA wird US-Präsident Donald Trump dabei sein. Laut Kathpress haben auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij, Argentiniens Präsident Javier Milei und der französische Staatschef Emmanuel Macron zugesagt. Auch der scheidende deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird teilnehmen. Aus Spanien reist das Königspaar Felipe und Letizia an, aus Großbritannien Premier Keir Starmer sowie Prinz William. Putin hingegen wird am Begräbnis nicht teilnehmen.

Nach dem Tod des Heiligen Vaters beschloss Italien am Dienstag eine fünftägige Staatstrauer.

Überstellung in den Petersdom

Bereits am Mittwoch um 9 Uhr wird der Leichnam Franziskus' in einer von hochrangigen Kirchenmännern begleiteten Prozession in den Petersdom überführt. Gläubige haben dann drei Tage lang - bis Freitagabend, den Vorabend der Totenmesse - die Möglichkeit, dem verstorbenen Papst die letzte Ehre zu erweisen.

Der Vatikan hat am Dienstag indes Fotos des verstorbenen Papstes veröffentlicht. Sie zeigen den Leichnam von Franziskus im offenen Sarg in der Kapelle seiner Residenz im Vatikan, dem Gästehaus Santa Marta.

Die Bilder wurden am Montagabend während der Zeremonie zur Feststellung seines Todes aufgenommen. An dem Ritus nahmen zahlreiche kirchliche Würdenträger teil. Der Kardinalkämmerer Kevin Farrell stellte dabei um 20 Uhr noch einmal offiziell den Tod des Papstes fest.

Am offenen Sarg können Kardinäle, Angehörige der Kurie und Angestellte des Vatikans Abschied nehmen. Der Sarg steht vor einem Altar, an dem Franziskus häufig die Frühmesse zelebriert hatte. Wie von Franziskus verfügt, besteht der Sarg aus Holz und Zink, er wurde mit rotem Stoff ausgeschlagen.

Der tote Papst trägt ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die gefalteten Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Rechts und links wacht ein Mitglied der Schweizer Garde.

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Der Leichnam von Papst Franziskus ist in der Kapelle seiner Residenz im Vatikan aufgebahrt: Auf seinen Händen liegt ein Rosenkranz

Kardinäle kamen zusammen

Das Datum der Überführung wurde offiziell bestätigt, nachdem die ersten rund 60 Kardinäle der Weltkirche am Dienstag zum ersten Mal nach dem Tod von Franziskus offiziell zusammengekommen sind. Bei der etwa eineinhalbstündigen Begegnung - der ersten sogenannten Generalkongregation - trafen sie mehrere wichtige Entscheidungen für die kommenden Tage. 

Es sind nur jene Kardinäle anwesend, "die den kürzeren Reiseweg haben", erklärt Vatikanist Ludwig Ring-Eifel im Ö1-Morgenjournal. Es gehe bei diesem ersten Treffen noch nicht explizit um die Nachfolge von Franziskus. Aber: "Natürlich wird man hier und da auch mal Andeutungen machen."

Die nächste Versammlung der Kardinäle findet Mittwochnachmittag statt. Der einzige österreichische Kardinal, der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn (80), wird am Freitag nach Rom reisen, wie er der Nachrichtenagentur Kathpress am Dienstag bestätigte. 

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Am Dienstagmorgen kamen die Kardinäle zum ersten Mal nach dem Tod von Franziskus offiziell zusammen

Vergleichsweise einfacher Sarg im Petersdom

Nach der Verabschiedung einer neuen Begräbnisordnung für Päpste durch Franziskus wird der Leichnam im Petersdom nicht wie bei früheren verstorbenen Päpsten offen auf einem Katafalk - einer hohen Bahre - aufgebahrt. Es wird stattdessen ein vergleichsweise einfacher Sarg aufgestellt. 

Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt.

Letzte Ruhe in Marienkirche Santa Maria Maggiore 

Dass Franziskus nicht im Petersdom, sondern in der Kirche Santa Maria Maggiore, einer anderen Basilika in der Nähe des Hauptbahnhofs, bestattet wird, hatte das Kirchenoberhaupt in seinem Testament festgehalten. Der Argentinier nannte die Marienkirche seine Lieblingskirche in Rom. Dort hatte er sich in seinem zwölfjährigen Pontifikat stets hinbegeben, wenn er eine Auslandsreise machte. 

Als Papst hat Franziskus den Pomp rund um sein Amt reduziert. Sein Grab soll daher "ohne besonderen Schmuck und mit der einzigen Inschrift: Franciscus“ sein. Das Grab soll zudem "in der Erde sein“, heißt es in seinem Testament weiter.

Auch Gebete, Gesang und Litanei der verschiedenen Gottesdienste nach seinem Tod sollen nach Franziskus' Willen verdeutlichen, dass mit ihm nicht ein mächtiger Mann, sondern ein Hirte und Jünger Christi beerdigt wird.

"Ganz bescheiden wie ein Bischof"

Franziskus habe sich "stark als Bischof von Rom gesehen und nicht als ein weltweit mächtiger Mann. Deswegen will er auch nicht wie ein alter römischer Kaiser beerdigt werden, sondern ganz bescheiden wie ein Bischof", ordnet Vatikanist Ring-Eifel ein. Insofern sei sein letzter Wunsch "stimmig".

Wer Franziskus' Nachfolge antreten wird, sei "ganz schwer vorauszusagen", so der Experte. Denn: "Kein Papst kann durch die Ernennung der Kardinäle seine Nachfolge direkt beeinflussen. Denken wir daran, dass die meisten Kardinäle, die Franziskus gewählt haben, von Benedikt und Johannes Paul eingesetzt worden sind, zwei sehr konservativen Päpsten. Und dann haben die Kardinäle am Ende doch einen Reformer zum Papst gewählt."

Kommt der nächste Papst erstmals aus Afrika oder nach rund einem halben Jahrhundert doch wieder aus Italien? Die geographische Herkunft sei "nicht wirklich entscheidend", so Ring-Eifel. "Entscheidend ist die Persönlichkeit und das theologische Profil der Kandidaten. Wenn dann auch noch der Kontinent passt, dann umso besser. Ich persönlich würde aber keine Wetten darauf abschließen, aus welchem Land oder von welchem Kontinent der neue Papst kommen wird."

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Die Stadt Rom bereitet sich auf einen Pilgeransturm zum Begräbnis von Franziskus vor

Erste Absage für Konklave

Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt vermutlich Anfang Mai - wieder in der Sixtinischen Kapelle. Zum Kardinalskollegium, das nach dem Tod des Papstes und bis zur Wahl eines Nachfolgers die oberste Instanz der katholischen Weltkirche ist, zählen derzeit 252 Männer. Von ihnen sind aber nur 135 jünger als 80 und damit wahlberechtigt. Die Kardinäle wurden bereits vom Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, nach Rom einberufen. 

Erstmals seit 1958 wird ein neuer Papst ohne Beteiligung eines österreichischen Kardinals gewählt. Christoph Schönborn hat Anfang des Jahres seinen für die Wahlberechtigung entscheidenden 80. Geburtstag gefeiert. Er ist jedoch beim sogenannten "Vorkonklave" dabei, bei dem alle Kardinäle über das Profil des künftigen Papstes beraten.

Eine erste Absage gibt es bereits: Der frühere Erzbischof von Vrhbosna (Sarajevo), Kardinal Vinko Puljic (79), werde aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Rom kommen können, sagte Puljic der kroatischen Zeitung Vecernji list (online Montagabend) laut Kathpress. "Die Ärzte raten mir davon ab und ich habe nicht vor, nach Rom zu reisen, es sei denn, der Vatikan fordert mich ausdrücklich dazu auf", so der Kardinal.

Die Stadt Rom bereitet sich indes auf einen Pilgeransturm zum Begräbnis des argentinischen Pontifex Maximus vor. In der italienischen Hauptstadt gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Die Regierung stellte klar, dass die für den italienischen Nationalfeiertag am Freitag organisierten Zeremonien in "Nüchternheit" ablaufen werden. Italien begeht jedes Jahr am 25. April den "Tag der Befreiung". Damit wird die Befreiung des Landes vom Faschismus und von der Nazi-Besatzung am Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert. Für das 80. Jubiläum sind große Veranstaltungen geplant.

Fünf Millionen Euro macht die Regierung Meloni für die Trauerzeremonie des Papstes locker, an der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet werden. Der Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci, erklärte, es sei noch nicht schätzbar, wie viele Personen zur Trauerzeremonie nach Rom reisen werden, spezielle Maßnahmen für den Verkehr seien aber schon in Planung.

Putin wird nicht teilnehmen

Der Kreml wies unterdessen mögliche Spekulationen um eine Teilnahme von Russlands Präsident Wladimir Putin zurück. "Nein, solche Pläne hat der Präsident nicht", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow auf eine entsprechende Frage russischer Journalisten. Wen Moskau zu der Trauerfeier am Samstag entsende, sei noch nicht entschieden, fügte er hinzu.

Der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag hat 2023 einen Haftbefehl gegen Putin ausgestellt. Der Kremlchef wird wegen der Deportation ukrainischer Kinder gesucht.

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