Sardinien brennt - und wer trägt die Schuld?

Sardinien brennt - und wer trägt die Schuld?
Auf der Insel wüten seit dem Wochenende die Flammen, die Schäden sind enorm. Die Suche nach den Ursachen gestaltet sich als schwierig.

Es sind verheerende Bilder, die noch immer aus Sardinien kommen. Seit Samstag sind im Westen der Insel, in der Gegend um Oristano, flächendeckende Waldbrände ausgebrochen, die Ortschaften von Santu Lussurgiu und Cuglieri wurden vom Feuer umringt. An die 12 Gemeinden sind betroffen.

Sardinien gehört mit seinem kristallklaren Meer zu den beliebtesten Urlaubsinseln – nicht nur unter den Italienern. Die Flammen haben sich in manchen Fällen sogar bis hin zu den Stränden erstreckt. 1.500 Menschen, darunter auch die Bewohner eines Altersheims, wurden in Sicherheit gebracht, 20.000 Hektar Land und Tierbestände zerstört. Immer wieder zeigen die Medien Bilder von toten Tieren und verkohlten Olivenhainen. Wie hoch die Schäden, besonders in der Landwirtschaft, sind, kann man noch nicht sagen. Der Präsident der Region, Christian Solinas, spricht von „einer der schrecklichsten Naturkatastrophen, die sich je in Sardinien ereignet haben“.

Während er den Notstand ausrief, aktivierte der Zivilschutz den Europäischen Hilfsmechanismus. Neben den acht Löschflugzeugen, 14 Hubschraubern und 7.500 Hilfskräften, die schon im Einsatz sind, haben auch Frankreich und Griechenland weitere Hilfe nach Sardinien geschickt. Solinas fordert, dass ein Teil der Gelder für den Wiederaufbau nach der Pandemie zur Bepflanzung der zerstörten Wälder eingesetzt wird.

Dass sich das Feuer in Windeseile über 50 Kilometer ungehindert verbreiten konnte, dafür tragen  laut Experten auch der Mensch und die Politik Verantwortung.  Die Langzeitfolgen des Klimawandels sind ebenso schuld wie auch die zunehmende Verwahrlosung ehemaliger Ackerflächen und Waldbestände.

Sardinien brennt - und wer trägt die Schuld?

In einem Interview mit der Tageszeitung La Repubblica wies Luca Tonarelli, der das toskanische Ausbildungszentrum gegen Brandschutz leitet, daraufhin, dass Italien den Desastern immer hinterherlaufe: „Und das gilt nicht nur im Fall von Bränden, sondern auch bei Erdrutschen und Erdbeben. Hohe Temperaturen und zunehmende Dürreperioden sind die besten Voraussetzungen, damit sich Brände in Windeseile verbreiten. Wir müssen dem endlich vorbeugen und nicht immer davon ausgehen, dass es sich um Brandstiftung handelt.“

Laut Medienberichten scheint es sich aber in diesem Fall zumindest an manchen Stellen um Brandstiftung gehandelt zu haben. Es heißt, ein Auto sei in der Nähe von Santu Lussurgiu in Brand gesetzt worden. Die Flammen hätten sich dann auf einen landwirtschaftlichen Betrieb verbreitet. Zwar gelang es diese zu löschen, doch anscheinend nicht gänzlich.

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